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Aerial city view with the bridge over the river and a castle

1. März 2023, Krakau, Polen: Das Königsschloss Wawel und die Stadt Krakau, Polen.

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Die Dreizehnte LWB-Vollversammlung wird vom 13. bis 19. September in der geschichtsträchtigen Stadt Krakau, der zweitgrößten Stadt Polens, stattfinden.

Ausgerichtet wird die Vollversammlung, die in einem Nachbarland der Ukraine stattfinden wird, wo Russland einen Krieg führt, von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

LWB-Vollversammlungen finden alle sechs bis sieben Jahre statt.

„Es wird die zweite LWB-Vollversammlung sein, die in der Region Mittel- und Osteuropa stattfindet“, erklärte die LWB-Generalsekretärin, Pfarrerin Dr. Anne Burghardt, in einem Interview. Burghardt hat ihre Funktion als Generalsekretärin im November 2021 angetreten und ist die erste Frau und Geistliche aus der Region Mittel- und Osteuropa an der Spitze des LWB, einer weltweiten Gemeinschaft von lutherischen Kirchen.

„Und ich glaube, dass sie wirklich helfen wird, die ganze Region in den Fokus zu rücken, auch durch die Lektionen, die wir aus der Geschichte der Region und den Erfahrungen der Kirchen hier ziehen können“, sagte Burghardt.

Zudem sei die Vollversammlung besonders, weil sie in der Zeit der COVID-19-Pandemie anstehe, so Burghardt.

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LWF general secretary addressing the public

22. März 2023, Oxford, England, Vereinigtes Königreich: Die Generalsekretärin des Lutherischen Weltbundes, Pastorin Dr. Anne Burghardt, spricht zu Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes aus ganz Europa, die im Mansfield College in der englischen Stadt Oxford, Vereinigtes Königreich, zur vorbereitenden Tagung der europäischen Regionen für die Dreizehnte LWB-Vollversammlung versammelt sind, die wiederum im September 2023 in Krakau, Polen, stattfinden wird.

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Herausforderung Pandemie

„In der Zeit zwischen der letzten Vollversammlung in Windhuk und der anstehenden Vollversammlung in Krakau waren wir mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Eine der größten Herausforderungen war die COVID-19-Pandemie. In meinen Augen können wir als einen der Erfolge aus dieser Zeit verbuchen, dass wir es geschafft haben, die Gemeinschaft in einer Zeit näher zusammenrücken zu lassen, in der wir uns nur mithilfe verschiedener virtueller Hilfsmittel treffen konnten, anstatt uns persönlich zu begegnen“, führte die LWB-Generalsekretärin aus.

„Unsere Mitgliedskirche in Polen unternimmt parallel zu den Vorbereitungen für die Vollversammlung derzeit auch umfassende Bemühungen, um die Menschen zu unterstützen, die vor dem Krieg in der Ukraine in ihr Land geflohen sind“, berichtete Pastor Árni Svanur Daníelsson, der Leiter der LWB-Kommunikationsabteilung, ebenfalls in einem Interview.

„Auch der LWB hat ein Länderprogramm in Polen und der Ukraine eingerichtet und engagiert sich damit aktiv für eine Antwort auf den Krieg.“

Die lutherische Kirche in dem überwiegend römisch-katholischen Land habe rund 60.000 Mitglieder. Entsprechend der alten lutherischen Maxime, dass keine Kirche zu klein ist, um etwas geben zu können, habe die ganze Kirche neben dem zusätzlichen diakonischen Engagement, das durch den Krieg in der Ukraine notwendig geworden ist, hart für die Vorbereitung der Vollversammlung gearbeitet.

„Wir haben mit den Kirchen in den Nachbarländern, aber auch in Estland eng zusammengearbeitet, um die Geflüchteten und bedürftigen Menschen zu unterstützen. Und die Kirche vor Ort (in Polen) hat ihr diakonisches Engagement deutlich ausgebaut und sich wirklich sehr engagiert.“

Die LWB-Abteilung für Weltdienst, der für die humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit zuständige Arm des LWB, unterstütze die Flüchtlinge aus der Ukraine und weltweit insgesamt direkt mehr als drei Millionen Menschen, fasste Daníelsson zusammen.

„Der Weltdienst hat Programme und Aktivitäten in Lateinamerika, der Karibik, Afrika, Asien und Europa, die die Vollversammlung in Krakau alle prüfen wird.“

Der LWB verzeichnet ein stetes Wachstum seiner Mitgliederzahlen; derzeit gehören ihm 149 Kirchen mit zusammen 77 Millionen Mitgliedern an. Seine zentrale Verwaltung ist zusammen mit jener des Ökumenischen Rates der Kirchen im Ökumenischen Zentrum in Genf.

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People passing by the castle in the park

Fußgänger vor dem Königsschloss Wawel in Krakau, Polen.

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Vollversammlung in Windhuk

Die Zwölfte Vollversammlung des LWB hat im Mai 2017 in Windhuk, Namibia stattgefunden. Im gleichen Jahr jährte sich auch die lutherische Reformation zum 500. Mal und die lutherische Kirchengemeinschaft feierte dieses Jubiläum auf ihrer Vollversammlung gemeinsam.

Erst kürzlich wurde angekündigt, dass der tschechische Priester Tomáš Halík das Hauptreferat auf der LWB-Vollversammlung in Krakau halten werde.

Halík wurde in der Zeit des Kommunismus, als die Sowjetunion in den kommunistisch geprägten Ländern Osteuropas das Zepter in der Hand hatte, im Geheimen zum Priester geweiht. Er ist ein renommierter Professor, Schriftsteller und öffentlicher Redner, der zu Dialog und engerer Zusammenarbeit von Menschen aller Glaubensrichtungen und Menschen ohne Religion aufruft.

Nachdem er in Erfurt, Deutsche Demokratische Republik, heimlich zum römisch-katholischen Priester geweiht worden war, wurde Halík zu einem Initiator eines Netzwerks im Untergrund, das sich für Religionsfreiheit einsetzte. Bis heute ist er eine zentrale Figur der intellektuellen Elite seines Landes.

Burghardt sagte, der LWB wolle in diesen schwierigen Zeiten ein „kraftvolles Zeugnis“ auf der Vollversammlung, das den Kirchen Hoffnung machen könne und durch sie in der Folge auch den Menschen, denen sie dienen.

Angesichts der Trends, die in der Welt zu beobachten seien, habe sie den Eindruck, dass eine solche Hoffnung in der Welt gibt.

„Zu diesen Trends zählen die großen Rückschläge in Bezug auf die Menschenrechte und die wachsenden ethno-nationalistischen Bewegungen, (daher hoffen wir), dass wir ein Zeichen setzen können, dass Versöhnung und Einheit auch in Zeiten möglich sind, in denen die Welt überall eher von Polarisierung geprägt ist“, erklärte Burghardt.

Daníelsson erklärte weiter, dass für die Vollversammlung in Krakau mit ungefähr 360 Delegierten gerechnet werden, plus Beraterinnen und Berater, Fachleute und Vertreterinnen und Vertreter von Partnerorganisationen. Insgesamt würde also mit 800 bis 900 Teilnehmenden gerechnet.

„Eine Vollversammlung kann Wandel bewirken“, sagte er abschließend. „Es kommen dort Menschen aus allen Teilen der Welt zusammen, um gemeinsam zu beten, nachzudenken, voneinander und unseren verschiedenen Lebenskontexten zu lernen und die Ausrichtung unseres weiteren gemeinsamen Weges in den kommenden Jahren zu beschließen.“

Weitere Informationen über die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

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Aerial view on the modern conference centre

Blick auf Krakau, Polen, mit dem internationalen Kongresszentrum – dem ICE Krakow Congress Center –, das Veranstaltungsort der Dreizehnten LWB-Vollversammlung sein wird, im Vordergrund.

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