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Collage of three different men.

Fotocollage: Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay (links), Präsident Isaac Herzog (Mitte), Seine Seligkeit Theophilos III, Patriarch von Jerusalem (rechts).

Die beiden Führungspersonen führten ein sehr offenes, faires und freundliches Gespräch und waren sich einig, dass es wichtig sei, auf einen Waffenstillstand hinzuarbeiten, und dass Religion dabei helfen könne, eine Welt zu schaffen, in der alle Menschen und die gesamte Schöpfung in Frieden und Sicherheit leben können, eine Welt, die sich Gott für uns wünscht und will. 

Pillay brachte seine Sorge angesichts der mehr als 27.000 Todesopfer im Gazastreifen zum Ausdruck, die mehrheitlich Frauen und Kinder gewesen seien, er wiederholte und bekräftigte die Haltung des ÖRK, dass Gewalt und Krieg nicht die richtigen Mittel für eine Suche nach Lösungen seien, und unterstrich, dass Dialog notwendig sei, um ein Ende des Kriegs herbeizuführen und eine bessere Zukunft für alle Menschen in Israel und Palästina zu ermöglichen. 

Darüber hinaus brachte der Generalsekretär Probleme mit Blick auf die Religionsfreiheit und die freie Religionsausübung vor und verwies auf einen aktuellen Bericht, dass die israelische Regierung während des von muslimischen Gläubigen gefeierten Fastenmonats Ramadan weitere Restriktionen verhängen wolle. Pillay verwies zudem auf Informationen über despektierliches Verhalten von jungen israelischen Extremistinnen und Extremisten, die ihm im Rahmen seines Treffens mit Kirchenoberhäuptern zugetragen worden seien. Der israelische Präsident räumte ein, dass es solches despektierliches Verhalten gebe und gewiss nicht hinnehmbar sei, betonte aber auch, dass darauf reagiert werde. 

Pillay sprach des Weiteren seine Sorgen im Zusammenhang mit der humanitären Hilfe für die Gefangenen und Geiseln an und wurde versichert, dass sich die israelische Regierung und israelische Organisationen derzeit darum kümmerten.

Pillay wiederholte und bekräftigte, dass Religionen vor dem Hintergrund von Krieg und Gewalt mutig eine alternative Botschaft von Frieden und Hoffnung verkündigen und sich um Heilung und Versöhnung einer zerrissenen und leidenden Welt bemühen müssten. 

Das Treffen von Pillay und Herzog endete mit einer positiven Meldung, nämlich dem Aufruf zu Zusammenarbeit im Streben nach einem Waffenstillstand und Zusammenarbeit bei der Lösung der Klima- und Umweltproblematik und der Ernährungssicherheit als Teil der Bemühungen, im Kontext von Israel und Palästina humanitäre Hilfe zu leisten. 

„Die weltweite ÖRK-Gemeinschaft bringt weiterhin ihre Anteilnahme zum Ausdruck und betet für ein Ende des Kriegs, für die Heilung der tiefen Wunden und die Achtung allen menschlichen Lebens und der Menschenrechte aller Menschen“, sagte Pillay. „Wir sind uns der Komplexitäten und Herausforderungen in diesem Kontext bewusst und wissen, dass es keine einfache Aufgabe ist, praktikable und gerechte Lösungen zu finden, aber wir müssen sie finden, wir dürfen nicht denken, dass Gewalt zu Frieden führen wird – das wird sie nicht. Wir rufen alle betroffenen Konfliktparteien und Mächte auf, sich um einen sofortigen Waffenstillstand zu bemühen und Dialoge zu führen, um einen gerechten Frieden und Sicherheit sowohl in Israel als auch in Palästina herzustellen. Wir rufen die internationale Staatengemeinschaft und insbesondere die politischen Führungspersonen auf, diese Bemühungen zu unterstützen und umgehend aktiv zu werden.“ 

ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay ist vom 16. bis 22. Februar Israel und Palästina zu Besuch und nimmt dabei am Leben und Dienst der ÖRK-Mitgliedskirchen der Region teil, trifft verschiedene religiöse, zivilgesellschaftliche und politische Führungspersonen, darunter sowohl der palästinensische Präsidenten Mahmoud Abbas als auch der israelische Präsidenten Isaac Herzog, und besucht das ÖRK-Verbindungsbüro Jerusalem. Der ÖRK-Generalsekretär führt eine Delegation an, der neben ihm auch Dr. Audeh Quawas (ÖRK-Zentralausschussmitglied), Marianne Ejdersten (Direktorin der ÖRK-Kommunikationsabteilung) und Yusef Daher (Koordinator, ÖRK-Verbindungsbüro Jerusalem) angehören. Bei dem Treffen mit Präsident Herzog wurde Pillay von Seiner Seligkeit Patriarch Theophilos III und Marianne Ejdersten begleitet.

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