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Destroyed building

A man walks through a building damaged by an Israeli attack in the war-torn Gaza Strip.

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„Seit den schrecklichen Angriffen am 7. Oktober im Süden Israels, bei denen Hamas-Milizen 1200 Menschen – hauptsächlich Zivilisten – töteten und 240 weitere als Geiseln nahmen, kommt Israels militärische Antwort im Gaza-Streifen immer mehr einem Krieg gleich, der nicht nur gegen die Hamas, sondern gegen sämtliche Menschen in dem Gebiet geführt wird“, sagte er. 

Mindestens 21 500 Menschen sind im Gaza-Streifen ums Leben gekommen und nahezu 56 000 wurden verwundet, während die schwindelerregende Anzahl von 1,9 Millionen Menschen – über 80% der Bevölkerung – vertrieben wurde. 

„Der Großteil der zivilen Infrastruktur ist zerstört oder beschädigt und unentbehrliche Dienste, wie Gesundheitswesen, Bildung und Schutzsysteme sind zusammengebrochen“, sagte Pillay. „Die humanitären Folgen sind unermesslich und schnellen mit jedem weiteren Tag der Gewalt noch mehr in die Höhe.“

Momentan zwingt das Vorrücken israelischer Kräfte auf die Flüchtlingslager im Zentrum des Gaza-Streifens geschätzte weitere 150 000 Palästinenserinnen und Palästinenser zur Flucht, doch kein Bereich des Gebiets kann als sicherer Zufluchtsort für sie betrachtet werden, bemerkte Pillay. 

„Besonders drastisch sind die Auswirkungen auf Kinder und Familien in der Region“, sagte er. „Über 8 600 Kinder wurden getötet und viele weitere Tausende sind verletzt oder haben ihre Eltern verloren. Ihre Wohnungen wurden zerstört und ihre Familien vertrieben und auseinandergerissen. Es mangelt ihnen an Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Gesundheitsversorgung oder Bildung. Obendrein erleben sie extreme Traumata mit Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, die wahrscheinlich lebenslange und generationenübergreifende Folgen haben werden.“

Verdeckt von der gewaltigen Krise im Gaza-Streifen, so Pillay, wird, dass in der Zwischenzeit auch die Gewalt gegen Palästinenserinnen und Palästinenser im besetzten Westjordanland zunimmt. „Obwohl bereits der Zeitraum zwischen Januar und Oktober 2023 den höchsten Stand an Angriffen von israelischen Sicherheitskräften und israelischen Siedlern auf Palästinenserinnen und Palästinenser im Westjordanland seit Beginn der Aufzeichnungen durch die Vereinten Nationen 2005 verzeichnete, verschlimmerte sich die Situation nach dem 7. Oktober rapide“, sagte er. „Ein kürzlich herausgegebener Bericht der UNO belegt die Tötung von 300 Palästinenserinnen und Palästinensern – darunter mehr als 50 Kinder – durch israelische Sicherheitskräfte und Siedler im Westjordanland seit den Hamas-Angriffen.“

Pillay forderte eine sofortige Beendigung dieser brutalen Gewalttaten, „die weder den Israelis noch den Palästinenserinnen und Palästinenser Frieden bringen, sondern nur zu noch mehr Gewalt und Blutvergießen führen können.“

Pillay fügte hinzu: „Angesichts der humanitären Katastrophe, von der die Menschen im Gazastreifen betroffen sind, muss flächendeckend Notfallhilfe geleistet werden. Und als unerlässliche Grundlage für einen künftigen, anhaltenden Frieden in der Region müssen die Verantwortlichen für die von den israelischen Streitkräften und Siedlern sowie den Hamas-Milizen begangenen Verbrechen voll und ganz zur Rechenschaft gezogen werden.“

Am Neujahrsabend, so sagte er, „beten wir dafür, dass all jene, die derzeit Gewalttaten und Grausamkeiten verüben, sich von ihrem selbstzerstörerischen Kurs abwenden und den Weg des Dialogs, der Gerechtigkeit und des Friedens einschlagen. Wir beten, dass die Menschen in der Region von dem Leid befreit werden, das ihnen durch rachsüchtige Gewalt und illegale Besetzung zugefügt wurde. Und wir beten für Frieden im Land von Christi Geburt, der auf Gerechtigkeit und der Einhaltung gleicher Menschenrechte für alle aufbaut, ganz gleich ob sie israelischer oder palästinensischer Herkunft oder jüdischen, muslimischen oder christlichen Glaubens sind.“
 

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 ÖRK-Erklärung zum Krieg gegen die Menschen im Gaza-Streifen

Während ein außergewöhnlich und zunehmend konfliktreiches Jahr zu Ende geht und wir für Frieden für alle im Jahr 2024 beten, scheint diese Aussicht nirgends so fern zu sein, wie für die leidenden und traumatisierten Menschen im Gaza-Streifen.

Seit den entsetzlichen Angriffen am 7. Oktober im südlichen Israel, bei denen Hamas-Milizen 1200 Menschen – hauptsächlich Zivilisten – töteten und 240 weitere als Geiseln nahmen, kommt Israels militärische Antwort im Gaza-Streifen einem Krieg gleich, der nicht nur gegen die Hamas, sondern gegen sämtliche Menschen in dem Gebiet geführt wird.

Mindestens 21 500 Menschen kamen im Gaza-Streifen ums Leben und nahezu 56 000 wurden verwundet, während die schwindelerregende Anzahl von 1,9 Millionen Menschen – über 80% der Bevölkerung – vertrieben wurde. Der Großteil der zivilen Infrastruktur ist zerstört oder beschädigt und unentbehrliche Dienste, wie Gesundheitswesen, Bildung und Schutzsysteme sind zusammengebrochen. Die humanitären Folgen sind unermesslich und schnellen mit jedem weiteren Tag der Gewalt noch mehr in die Höhe. 

Momentan zwingt das Vorrücken israelischer Kräfte auf die Flüchtlingslager im Zentrum des Gaza-Streifens geschätzte weitere 150 000 Palästinenserinnen und Palästinenser zur Flucht, doch kein Bereich des Gebiets kann als sicherer Zufluchtsort für sie betrachtet werden. 

Besonders drastisch sind die Auswirkungen auf Kinder und Familien in der Region. Über 8 600 Kinder wurden getötet und viele weitere Tausende sind verletzt oder haben ihre Eltern verloren. Ihre Wohnungen wurden zerstört und ihre Familien vertrieben und auseinandergerissen. Es mangelt ihnen an Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Gesundheitsversorgung oder Bildung. Obendrein erleben sie extreme Traumata mit Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, die wahrscheinlich lebenslange und generationenübergreifende Folgen haben werden.

Verdeckt von der gewaltigen Krise im Gaza-Streifen wird, dass in der Zwischenzeit auch die Gewalt gegen Palästinenserinnen und Palästinenser im besetzten Westjordanland zunimmt. Obwohl bereits der Zeitraum zwischen Januar und Oktober 2023 den höchsten Stand an Angriffen von israelischen Sicherheitskräften und israelischen Siedlern auf Palästinenserinnen und Palästinenser im Westjordanland seit Beginn der Aufzeichnungen durch die Vereinten Nationen 2005 verzeichnete, verschlimmerte sich die Situation nach dem 7. Oktober rapide. Ein kürzlich herausgegebener Bericht der UNO belegt die Tötung von 300 Palästinenserinnen und Palästinensern – darunter mehr als 50 Kinder – durch israelische Sicherheitskräfte und Siedler im Westjordanland seit den Hamas-Angriffen.

Diese brutalen Gewalttaten, die unmöglich weder den Israelis noch den Palästinenserinnen und Palästinenser Frieden bringen, sondern nur zu noch mehr Gewalt und Blutvergießen führen können, müssen sofort beendet werden. Angesichts der humanitären Katastrophe, von der die Menschen im Gazastreifen betroffen sind, muss flächendeckend Notfallhilfe geleistet werden. Und als unerlässliche Grundlage für einen künftigen, anhaltenden Frieden in der Region müssen die Verantwortlichen für die von den israelischen Streitkräften und Siedlern sowie den Hamas-Milizen begangenen Verbrechen voll und ganz zur Rechenschaft gezogen werden. 

Am Neujahrsabend beten wir dafür, dass all jene, die derzeit Gewalttaten und Grausamkeiten verüben, sich von ihrem selbstzerstörerischen Kurs abwenden und den Weg des Dialogs, der Gerechtigkeit und des Friedens einschlagen. Wir beten, dass die Menschen in der Region von dem Leid befreit werden, das ihnen durch rachsüchtige Gewalt und illegale Besetzung zugefügt wurde. Und wir beten für Frieden im Land von Christi Geburt, der auf Gerechtigkeit und der Einhaltung gleicher Menschenrechte für alle aufbaut, ganz gleich ob sie israelischer oder palästinensischer Herkunft oder jüdischen, muslimischen oder christlichen Glaubens sind.

Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay
Generalsekretär
Ökumenischer Rat der Kirchen