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Screen capture from the World Council of Churches Central Committee meeting, taking place online.

Bildschirmaufnahme von der Tagung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen am 9. Februar 2022, die wieder virtuell stattfindet.

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Wir sind sehr zuversichtlich – vielleicht zuversichtlicher denn je –, dass die Vollversammlung in Karlsruhe stattfinden wird“, sagte Dr. Agnes Abuom, die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses. „Die Mitgliedskirchen sollten ihre Delegationen auf eine persönliche Teilnahme vor Ort vorbereiten.“

Auch der geschäftsführende Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca formulierte eine klare Zusage, die Vollversammlung wie geplant stattfinden lassen zu wollen. „Ich möchte Ihnen versichern, dass die Pandemie uns nicht davon abhalten kann, ein Vollversammlung zu veranstalten“, sagte er. „Die Kirchen in Deutschland und die Regierung der Bundesrepublik tun alles in ihrer Macht Stehende, um sicherzustellen, dass unsere Vollversammlung stattfinden kann.“

Auch wenn unterschiedliche Szenarien – alles von 1.000 bis 5.000 Teilnehmende oder mehr je nach Lage im Zusammenhang mit COVID-19 – diskutiert würden, sei die 11. ÖRK-Vollversammlung dringender nötig als je zuvor, sagte Sauca. „Mehr denn je müssen wir unsere gegenseitige Abhängigkeit, unsere Solidarität und unser Engagement bekräftigen, das sich aus dem zentralen Thema der anstehenden Vollversammlung speist: Liebe“, sagte er bezugnehmend auf das Thema der 11. ÖRK-Vollversammlung, „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“.

Für alle, die nicht persönlich in Karlsruhe dabei sein können, verspricht der ÖRK, so viele Elemente der Vollversammlung wie möglich auch online zugänglich zu machen.

Sowohl Abuom als auch Sauca bedauerten, dass der ÖRK-Zentralausschuss nicht persönlich tagen könne, formulierten aber auch ihre Dankbarkeit, dass es die notwendige Technologie gebe und dass Mitarbeitende das Know-how mitbrächten, um eine solche Tagung per Videokonferenz zu veranstalten.

Der ÖRK-Zentralausschuss tagt vom 9. bis 15. Februar. Neben den Planungen für die Vollversammlung – einschließlich der Billigung der thematischen Plenarsitzungen, der ökumenischen Gespräche und der vorbereitenden Tagungen zur Vollversammlung – wird sich das ÖRK-Leitungsgremium mit verschiedenen Geschäftsangelegenheiten beschäftigen und das Zusammengehörigkeitsgefühl der ÖRK-Gemeinschaft durch Austausch und gemeinsame Andachten stärken. 

Abuom beantwortete auch eine Frage, warum die 11. ÖRK-Vollversammlung in Deutschland stattfinden wird. „Die Kirchen in Deutschland begleiten die ökumenische Bewegung schon seit ihren ersten Anfängen“, sagte sie. „Zum zweiten ringen die Kirchen in Deutschland mit den modernen Fragen und Herausforderungen unserer Zeit und sind in ihrem Umgang damit kreativer als vielleicht einige andere Kirchen.“

Europa sei mit einer tiefgreifenden Veränderung seiner kirchlichen Landschaft konfrontiert, sagte Abuom. „Die Menschen in Europa müssen Christus neu kennenlernen“, sagte sie

Neben den Planungen für die Vollversammlung müsse der ÖRK-Zentralausschuss auch eine solide Grundlage für die Arbeit des ÖRK in kommenden Jahren planen, so Abuom und Sauca.

„Derzeit konzentriere ich alle meine Energie darauf, eine gute Vollversammlung vorzubereiten“, sagte Sauca. „Aber je mehr die Zeit voranschreitet, desto mehr liegt es mir am Herzen und konzentriere ich mich auch darauf, sicherzustellen, dass der ÖRK nach der Vollversammlung und nach dem Ende meiner Amtszeit auch weiterhin über eine stabile Struktur verfügt, um seine Arbeit fortzusetzen.“

Sauca nahm sich auch die Zeit, seinen Dank und seine Anerkennung für die Arbeit zum Ausdruck zu bringen, die der ÖRK während der Pandemie geleistet hat. „Ich bin immer wieder beeindruckt, was wir alles in dieser Zeit der Pandemie mit ihren unzähligen Problemen und Herausforderungen auf die Beine gestellt haben“, erklärte er. „Auch in meinen Rechenschaftsberichten können Sie lesen, was die ÖRK-Mitarbeitenden alles geleistet haben, obwohl Reisen und persönliche Tagungen und Treffen nicht möglich waren.“

Hinsichtlich des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK, der die Grundlage für die Arbeit der ÖRK-Programme seit der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan bildete, sagte Abuom, sie glaube, die Idee eines Pilgerwegs habe dem ÖRK geholfen, dynamisch und vital zu bleiben. „Was haben wir gelernt?“, fragte sie. „Zum einen hat der Pilgerweg uns geholfen, zu lernen, dass wir kein festes Inventar sind – sondern dass wir unterwegs sind.“

Weiterhin habe der Pilgerweg uns auch die zentrale Bedeutung der Menschenwürde und der Menschenrechte aller Menschen gelehrt. „Niemand kann sich leisten zu sagen, dass er oder sie alles wisse und dass er oder sie alles unter Kontrolle hätte“, sagte sie. „Man muss ständig auf der Hut sein, und ich glaube, darum geht es im Leben der Menschen: dass man konstant versuchen muss, sich mit dem ständigen Wandel abzufinden.“

Die Pandemie habe sehr deutlich gemacht, dass wir alle Teil einer Menschheitsfamilien sind, fügte Sauca hinzu. „Das dürfte also die große Lektion sein: Wir alle sind voneinander abhängig, wir gehören zusammen.“

ÖRK-Zentralausschusstagung 2022