Image
WCC-CC-closing-pressconf-2021-photo-by-IvarsKupcis - 16.jpeg

Die Zentralausschusstagung vom 23. bis 29. Juni 2021 fand erstmals online statt.

 

Foto:

Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Vorlage des Programms für die Vollversammlung zur Beschlussfassung. Der Zentralausschuss hat darüber hinaus die Zusammensetzung der Delegationen von Mitgliedskirchen zur Vollversammlung entgegengenommen, zusätzliche Delegierte nominiert und seinen Bericht an die Vollversammlung – „Von Busan nach Karlsruhe“ – geprüft und erörtert. Weiterhin hat der Zentralausschuss die Mitgliedschaftsanträge von zwei Kirchen entgegengenommen und Nachträge gebilligt, die den Strategieplan und die Finanzstrategie bis Ende 2022 verlängern. 



Die Tagung war die erste Zentralausschusstagung überhaupt, die unter Zuhilfenahme elektronischer Kommunikationsmittel stattgefunden hat. Einige Zentralausschussmitglieder nutzten zum ersten Mal in ihrem Leben Zoom und für viele fanden die Sitzungen mitten in der Nacht Ortszeit statt.



Dr. Abuom: „Wir fühlen uns verpflichtet, zueinander zu stehen und gemeinsam vorwärts zu gehen.“



In ihrer Eröffnungsansprache warf Dr. Agnes Abuom einen kurzen Einblick darauf, wie die weltweite Kirche mit den Auswirkungen der Corona-Krise zurechtkommt.



„COVID-19 hat die Weltwirtschaft mit alarmierender Geschwindigkeit in einen globalen Schockzustand versetzt“, sagte sie. „Die Pandemie hat verheerende Folgen für Frauen, junge Menschen, Arme, informell Beschäftigte und diejenigen, die in kontaktintensiven Berufen arbeiten.“



Es werde erwartet, dass sich die Weltwirtschaft durch einen verbesserten Infektionsschutz und einen umfassenderen Einsatz von Impfstoffen 2021 erholen wird. „Um eine langfristige Beschädigung der Wirtschaft zu begrenzen und die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen, haben die Regierungen hauptsächlich auf eine expansive Fiskalpolitik gesetzt und somit Haushaltsdefizite und eine steigende öffentliche Verschuldung in Kauf genommen“, sagte sie. „Die globale Gesundheits- und Wirtschaftskrise hat zu einem starken Rückgang aller privaten Finanztransfers in die Entwicklungsländer geführt.“



„Einheit ist wichtiger als jemals zuvor“, sagte der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär



In seinem Bericht an den ÖRK-Zentralausschuss skizzierte der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, wie der ÖRK seine Arbeitsweisen in der Pandemie angepasst habe und wie wichtig das Engagement für Einheit und Versöhnung weiterhin sei.

„Unsere Einheit als eine Menschheitsfamilie und als eine Gemeinschaft von Kirchen ist [...] wichtiger als jemals zuvor“, sagte er. „Wir durchleben eine Zeit unfassbaren Leids.“



Kirchen hätten zahlreiche Mitglieder und Führungspersonen verloren, beklagte Sauca. Aber „unsere Mitgliedskirchen haben sich in der Pandemie als unglaublich widerstandsfähig erwiesen und sich schnell auf die Situation eingestellt“, berichtete er. „Sie alle sind Teil dieser transformierenden Nachfolge, die die Kirche weiterhin mit Leben füllt und lebendig hält.“



Die Pandemie wirke sich jedoch weiterhin auf die gesamte Gemeinschaft aus, sagte er.

 

Image
WCC-CC-closing-pressconf-2021-photo-by-IvarsKupcis - 14.jpeg

Abschlusspressekonferenz der ÖRK-Zentralausschusstagung, 23.-29. Juni 2021.

Foto:

Erinnerung an die Verstorbenen



In einer Eröffnungsandacht sprach Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, der leitende Bischof der Kirche von Norwegen und ehemaliger ÖRK-Generalsekretär, von einem wichtigen Moment für die Zukunft der Welt und des ÖRK.



Er sagte, der Zentralausschuss käme zu einer Online-Tagung zusammen, um sich mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu beschäftigen und zu beraten, welche nächsten Schritte gemeinsam zu unternehmen seien.



„Gemeinsam trauern wir mit unseren Mitgliedskirchen, die eine beträchtliche Anzahl ihrer Mitglieder und auch zahlreiche Führungspersönlichkeiten verloren haben“, erklärte er. „Viele von Ihnen haben Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde und Familienmitglieder verloren.“



In einem virtuellen Trauergottesdienst hat der Zentralausschuss den Mitgliedern, ökumenischen Freundinnen und Freunden und Kirchenleitenden gedacht, die seit der letzten Zentralausschusstagung 2018 verstorben sind, und hat für die treuen Nachfolgerinnen und Nachfolger Christi aller Generationen gebetet.



Während die Namen der Verstorbenen verlesen und Bilder auf den Bildschirmen angezeigt wurden, trauerten die Zuschauenden um ihre Angehörigen und geliebte Menschen und gedachten ihres Engagements für ihre Familien, ihre Gemeinwesen und die ökumenische Bewegung.



Regionale Angelegenheiten und Solidarität



Im Rahmen von Sitzungen der verschiedenen ÖRK-Regionen sind die Mitglieder des Zentralausschusses zusammengekommen, um gemeinsam zu beten, sich über ihre Sorgen auszutauschen und einen gemeinsamen Weg der Solidarität für die Zukunft zu planen. Diese Regionen des ÖRK sind Afrika, Asien, Europa, die Karibik, Lateinamerika, der Nahe Osten, Nordamerika und die Pazifikregion.



In allen Regionen berichteten die Vertreterinnen und Vertreter der Kirche über eine Vielzahl gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Probleme, die sich durch die COVID-19-Pandemie noch verschärft hätten. Spaltungen im Zentrum der Gesellschaft und fehlende Hoffnung wurden aus aller Welt als die größten Probleme benannt.



Die Vertreterinnen und Vertreter der Region Afrika konzentrierten sich auf die Frage, wie sie ihre Gaben und Stärken während der 11. ÖRK-Vollversammlung würden einbringen können. In Asien wurde ein Schwerpunkt auf die Frage gelegt, wie man sich in einem Geist der Zusammenarbeit und Einheit auf die Vollversammlung vorbereiten könne. Die Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen in der Karibik beschäftigten sich mit der Resilienz der Kirchen und Menschen, die auch angesichts der Ungerechtigkeiten beim Zugang zu Impfstoffen gegen COVID-19 herrsche. Die europäischen Vertreterinnen und Vertreter erörterten, wie man die Pandemie des Todes in einen Pilgerweg des Lebens und des Glaubens verwandeln könne. In Lateinamerika tauschten sich die Vertreterinnen und Vertreter darüber aus, dass die Pandemie insbesondere vulnerable Gemeinschaften stark getroffen und gesellschaftliche Herausforderungen zugespitzt hätte. Der Nahe Osten erörterte die Fortführung des heiligen Zeugnisses auf dem Weg hin zur anstehenden Vollversammlung. In der Region Nordamerika wurde die Frage erörtert, wie Grenzen auch angesichts von Rassismus und anderen gesellschaftlichen Spaltungen zu gemeinsamen Räumen werden können. Und in der Pazifikregion schließlich ging es schwerpunktmäßig um die Frage, wie man den Weg zur Vollversammlung seelsorgerisch, praktisch, aufmerksam und prophetisch gestalten könne.



Green Village

Der Lenkungsausschuss des ÖRK für das „Green Village“-Bauprojekt legte dem Zentralausschuss einen Lagebericht vor, der sich sowohl mit den Erfolgen als auch den Herausforderungen beschäftigte, die sich seit dem Inkrafttreten des Masterplans 2018 in den letzten drei Jahren gestellt hätten.



Im Endeffekt werden die Immobilien 60.000 qm Bruttogeschossfläche umfassen – zum Vergleich: Das bisherige Gebäude in Grand-Saconnex (Genf) bietet 15.000 qm Fläche. Die Gebäude der ersten Bauphase, die derzeit gebaut werden, sind das Gebäude „Montreal“ – ein Wohngebäude – und das Gebäude „Kyoto“ – das erste Bürogebäude.



„Wir sind uns bewusst, dass wir nicht nur ein Bauprojekt haben, sondern sechs oder sieben“, erklärte Dr. Anne Glynn Mackoul vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien und dem gesamten Morgenland, USA, ein Mitglied des Lenkungsausschusses für das „Green Village“. „Der ÖRK muss das Darlehen für den Pensionsfonds zurückzahlen, aber er will noch viel mehr erreichen.“



Die Zusammensetzung der 11. ÖRK-Vollversammlung

Der Zentralausschuss hat die Zusammensetzung der Delegationen von über 80 Prozent der ÖRK-Mitgliedskirchen entgegengenommen und hat zur Kenntnis genommen, welche Kirchen noch keine Delegierten nominiert haben.



Ausgehend von den Vorschlägen der Mitgliedskirchen hat der Zentralausschuss 104 zusätzliche Delegierte nominiert, um die Teilhabe von Frauen, jungen Menschen, Indigenen, Nicht-Ordinierten und Menschen mit Behinderungen zu stärken.



Der Zentralausschuss hat die Bedeutung der Besuche von Pilgerteams als integralen Bestandteil der Methodologie des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens bekräftigt und unterstrichen, wie wichtig das Engagement des ÖRK für die Überwindung von Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit ist.



Kommunikation im 21. Jahrhundert

Der ÖRK-Zentralausschuss hat sich intensiv damit beschäftigt, wie der ÖRK sich während der COVID-19-Pandemie darum bemüht hat, die Gemeinschaft von Kirchen zusammenzuhalten. Der Zentralausschuss hat zudem einen Blick in die Vergangenheit geworfen, um aus den gewonnenen Erkenntnissen früherer Zeiten etwas über Kommunikationsmöglichkeiten in schwierigen Zeiten zu lernen.



Darüber hinaus hat der Zentralausschuss die Möglichkeit bejubelt, als weltweite Gemeinschaft „virtuelle Tagungen“ abhalten zu können, gleichzeitig aber auch betont, dass er danach strebt, wirtschaftliche und geographische Diskrepanzen anzugehen. So musste er einsehen, dass nicht überall eine gleichwertige Infrastruktur zur Verfügung steht und es in einigen Teilen der Welt an der notwendigen Hardware fehlt und dass dies die Teilhabe an virtuellen Veranstaltungen verhindert oder einschränkt.

Es wurde die Erarbeitung eines Dokuments mit dem Titel „New WCC Communications report for the 21st Century“ (Neuer ÖRK-Kommunikationsbericht für das 21.

Jahrhundert) vorgeschlagen, das kurz auf die zwei Erklärungen zum Thema Kommunikation eingehen soll, die bei früheren Vollversammlungen verabschiedet wurden, und sich dann schwerpunktmäßig der anstehenden 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe zuwenden soll. Ein erster Entwurf soll Anfang 2022 vorgelegt werden. Das Dokument soll auch die Ergebnisse eines anstehenden Symposiums unter der Überschrift „Communication for Social Justice in a Digital Age“ (Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter) beinhalten.



Neue Mitgliedskirchen und kirchliche Dienste und Werke

Der Zentralausschuss hat die Anträge der Apostolischen Glaubensmission von Südafrika und der Ersten Afrikanischen Kirchenmission in Nigeria zur Aufnahme in die Kirchgemeinschaft gebilligt. Im Rahmen des zweistufigen Prozesses zur Vollmitgliedschaft im ÖRK wurden die Anträge jetzt für eine Übergangszeit der Konsultationen und der Zusammenarbeit aufgenommen. Im Rahmen der nächsten Zentralausschusstagung soll der Prozess dann abgeschlossen und die Kirchen als neue Mitgliedskirchen in die Gemeinschaft aufgenommen werden.



Der Zentralausschuss hat weiterhin die International Orthodox Christian Charities und die Amity Foundation als kirchliche Dienste und Werke anerkannt, mit denen der ÖRK Arbeitsbeziehungen unterhält.



Schließlich hat der Zentralausschuss die Entscheidung der Christlichen Kirche der Cook-Inseln, ihre Mitgliedschaft in der ÖRK-Gemeinschaft zu beenden, mit Bedauern zur Kenntnis genommen und die Kirche ermutigt, die Verbindung zum ÖRK und zur ökumenischen Bewegung trotzdem nicht abreißen zu lassen. Der Zentralausschuss hat darüber hinaus die Mitgliedschaft der Kirche Jesu Christi auf Erden durch seinen Boten Simon Kimbangu (die Kimbangu-Kirche) im ÖRK aus theologischen Gründen beendet. Die Mitgliedschaft wurde bereits 2016 ausgesetzt; seither waren intensive Beratungen mit der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz und der Organisation der in Afrika entstandenen Kirchen durchgeführt worden. 



Finanzielle Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Der Zentralausschuss hat den Mitgliedskirchen und ökumenischen Partnern für ihre finanziellen Beiträge, ihre Treue und ihr vielfältiges Engagement in und für die Arbeit des ÖRK gedankt. Die Bilanz des ÖRK sei durch die ersten Schritte im „Green Village“-Projekt gestärkt worden; und nachdem 2020 notwendige Schritte unternommen worden waren, um die Haushalte zu überarbeiten, konnte das gesteckte Ziel für die allgemeinen Rücklagen von CHF 7 Millionen erreicht werden, auch nachdem CHF 0,6 Millionen dem Vollversammlungsfonds zugewiesen wurden.



Der Zentralausschuss betonte, dass in den Planungen für die Zukunft ein besonderer Schwerpunkt auf Mischformen in der Durchführung der Aktivitäten gelegt werden sollte – Konsultationen könnten parallel mit elektronischen Hilfsmitteln und als persönliche Veranstaltungen organisiert werden, was eine größere Kosteneffizienz (weniger Reisekosten) und eine geringere Klimabelastung bedeuten würde im Vergleich zu den bisher genutzten Modellen der Tagungen mit persönlicher Anwesenheit.



Weitere Informationen über die 11. ÖRK-Vollversammlung

ÖRK-Zentralausschusstagung 2021

ÖRK-Zentralausschuss beendet 65. Tagung im Hybridformat, die meisten Angelegenheiten wurden online erledigt