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6. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Pfarrerin Dr. Susan Durber, die neu gewählte ÖRK-Präsidentin für die Region Europa, auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die vom 31. August bis 8. September unter dem Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ in Karlsruhe, Deutschland stattfand.

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Was inspiriert Sie am meisten an dieser wichtigen Rolle, die Sie innerhalb des ÖRK übernommen haben?

Pfarrerin Dr. Durber: Ich fühle mich geehrt, dass ich gebeten wurde, in der europäischen Region als Fürsprecherin für unsere Gemeinschaft aufzutreten. Es gibt einige Orte, da weiß man schon sehr gut, was wir tun, um einander zur sichtbaren Einheit aufzurufen, aber anderswo ist das nicht der Fall. Ich glaube, dass die Einheit mit Beziehungen anfängt, so dass Christus in Erscheinung tritt, wenn wir uns aufmerksam einander zuwenden.

Mein Schwerpunkt wird auf der Schaffung und dem Ausbau von Beziehungen liegen. Ich nehme schon länger am Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens teil und bringe meine Erfahrung aus der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung dort ein. Ich hoffe, dass ich weiterhin an unserem umfangreichen ÖRK-Leben teilnehmen und wo immer möglich darüber berichten kann.

Was bereitet den Kirchen in Europa Sorgen?

Pfarrerin Dr. Durber: Derzeit hat es Europa mit der Realität eines Krieges innerhalb unserer Grenzen zu tun, und zwar mit einem Krieg, in dem Christen gegen Christen kämpfen. Die Kirchen sind in den Krieg und in die Probleme, die dazu geführt haben, verwickelt – wir stehen nicht „darüber“, und wir müssen uns aktiv dafür einsetzen, die Gewalt zu überwinden und zu beenden.

Zudem versäumen wir, die vielen anderen Konflikte wahrzunehmen, die unserer Welt tiefe Wunden schlagen. Ich sehne mich nach einem Europa, das nicht die eigenen Interessen verteidigt und schützt, sondern offen ist für die ganze weite Welt. Innerhalb Europas gibt es die stärksten Wirtschaftssysteme weltweit, und wir müssen unseren Teil leisten, um die Ungleichheit auf unserer Welt, die so sehr nach Gerechtigkeit hungert, anzugehen.

Viele der Kirchen in Europa, vielleicht sogar alle, jede auf andere Weise, haben es mit rückläufigen Zahlen und einem Rückgang unserer kulturellen Macht zu tun. Wir entdecken wieder, dass unsere Rolle darin besteht, das „Salz“ der Welt zu sein, anstatt die Welt selbst.

Wie wird die 11. ÖRK-Vollversammlung Ihnen dabei helfen, auf dem Weg der Versöhnung und des Friedens voranzukommen?

Pfarrerin Dr. Durber: Sie hilft mir, indem sie mich daran erinnert, dass Europa ein Teil einer schnelllebigen und komplexen Welt ist. Noch immer spukt die Kolonialgeschichte der europäischen Mächte durch die Art und Weise, wie wir, in Europa, zur Welt gehören.

Eine Zusammenkunft wie diese Vollversammlung zeigt mir, auf welche Art ich Teil einer größeren Familie bin und dass in ihr neue Arten von Beziehungen entstehen müssen. Als erstes identifiziere ich mich als jemand „in Christus“ – und die Herausforderung besteht darin, meine Christusnachfolge mit Ergebenheit in diesem Teil unserer schönen und leidenden Welt auszuleben. Die Liebe Christi bewegt die Welt – und sie bewegt all uns Europäerinnen und Europäer.

Livestream von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland (in englischer Sprache)

Fotos von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland