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A woman sets a floating candle lantern on the river in Hiroshima on August 6, 2015. Photo: Paul Jeffrey/WCC, 2015.

A woman sets a floating candle lantern on the river in Hiroshima on August 6, 2015. Photo: Paul Jeffrey/WCC, 2015.

Am 6. August hat die interreligiöse Gruppe eine „Gemeinsame Erklärung anlässlich des 75. Jahrestages der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki“ veröffentlicht und darin erneut auf die existenzielle Bedrohung der Menschheit durch Atomwaffen hingewiesen.

Die interreligiöse Gruppe veröffentlicht normalerweise einer Erklärung während der Konferenzen zur Überprüfung des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen. Da infolge von COVID-19 die für 2020 vorgesehene Konferenz verschoben werden musste, hatte die Gruppe die Idee, stattdessen einen gemeinsamen Beitrag anlässlich des 75. Jahrestages der atomaren Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki auszuarbeiten.

Die Erklärung wurde von 181 Organisationen unterzeichnet, darunter auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK).

„Als umfassende Vereinigung von Glaubensgemeinschaften aus der ganzen Welt haben wir uns verpflichtet, mit einer Stimme zu sprechen, die die existenzielle Bedrohung der Menschheit durch Atomwaffen ablehnt“, heißt es in der Erklärung. „Wir bekräftigen erneut, dass das Vorhandensein auch nur einer einzigen Atomwaffe gegen die grundlegenden Prinzipien unserer verschiedenen Glaubenstraditionen verstößt und alles, was uns lieb und teuer ist, durch unvorstellbare Zerstörung bedroh.“

Die Erklärung hebt hervor, dass die Existenz von Nuklearwaffen die ethischen und moralischen Grundlagen des Gemeinwohls untergräbt. „Wir fordern Ihr Engagement für eine friedlichere, sicherere und gerechtere Welt – eine Welt, die nur mit der Abschaffung von Atomwaffen möglich ist“, so der Text der Erklärung, der ebenfalls an die Hibakusha in Japan und an das anhaltende Leid derjenigen erinnert, auf deren Land und vor deren Küsten Atomwaffentests stattgefunden haben.

Der Interims-Generalsekretär des ÖRK, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, sprach den Organisationen, die diese Erklärung unterstützen, seinen aufrichtigen Dank aus. „Die Vielzahl der hier vertretenen Glaubensrichtungen zeigt, dass die Existenz von Massenvernichtungswaffen auf unserem Planeten und die absurde Vorstellung, dass sie die Menschheit irgendwie beschützen könnten, von Menschen christlichen Glaubens und einer Reihe anderer Konfessionen überall auf der Welt immer stärker in Frage gestellt werden“, sagte Sauca. „Der Ökumenische Rat der Kirchen wird die Erinnerung an die vielen Menschen bewahren, die durch den Einsatz von Atomwaffen oder durch Atomwaffentests ihr Leben verloren haben, und fordert eine Welt ohne Nuklearwaffen.“

Emily Welty, stellvertretende Vorsitzende der ÖRK-Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten, sagte, dass diese gemeinsame Erklärung in diesem Jahr eine der umfassendsten und breitgefächertsten interreligiösen Erklärungen über Atomwaffen sei, die jemals veröffentlicht wurde.

„Uns haben sich ganz unterschiedliche Gruppen angeschlossen, von Glaubensgemeinschaften über Regionalkonferenzen bis hin zu einzelnen Gemeinden, und die Unterzeichnenden gehören Organisationen verschiedener jüdischer, christlicher, islamischer, jainistischer, hinduistischer und buddhistischer Traditionen an", sagte Welty. „Gemeinsam halten wir inne, um uns den Terror der Vergangenheit zu vergegenwärtigen und die Leben derjenigen zu ehren, die den nuklearen Ambitionen einiger weniger geopfert wurden. Wir sagen in aller Deutlichkeit – das war falsch und darf nie wieder geschehen.“

Die Erklärung schließt mit der Erinnerung daran, dass die Welt 2017 einer vollständigen Abschaffung aller Atomwaffen ein Stück nähergekommen ist, als die Vereinten Nationen den Vertrag über das Atomwaffenverbot verabschiedete. Vierzig Länder haben den Vertrag inzwischen ratifiziert. Wenn sich weitere zehn Länder zu diesem Schritt entschließen, wird er in Kraft treten.

Die Erklärung fordert alle Regierungen nachdrücklich auf, die sich durch den 75. Jahrestag des einzigen Einsatzes von Atomwaffen in einem Krieg bietende Gelegenheit zu nutzen und dafür zu sorgen, dass diese Waffen nie mehr und unter keinen Umständen zum Einsatz kommen. Sie fordert alle Staaten auf, sich der wachsenden Gemeinschaft der Staaten anzuschließen, die Atomwaffen ganz ablehnen, indem sie den Vertrag über das Atomwaffenverbot ratifizieren.

Lesen Sie die vollständige Erklärung hier

„ÖRK fordert Abrüstung angesichts des Gedenkens an die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki“ – ÖRK-Pressemitteilung vom 20. Juli 2020 (auf Englisch)

„ÖRK gedenkt des 75. Jahrestages der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki“ – ÖRK-Pressemitteilung vom 1. Juli 2020 (auf Englisch)

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