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Conversation in a sign lanuage

Jeylani Luhize Muse, ein Lehrer der kenianischen Zeichensprache (KLS), bei der Shabele-Grundschule in Kakuma, Turkana County, Kenia, im Gespräch mit dem Angestellten des Lutherischen Weltbundes (LWB) Longok Joseph, der eine Weste mit der Aufschrift „Niemand wird zurückgelassen“ trägt. Die Shabele-Grundschule im Kakuma-Flüchtlingslager wird vom LWB geführt und unterrichtet etwa 3 000 Schülerinnen und Schülern unterschiedlichen Alters. Die Schule richtet sich nach Kriterien inklusiven Unterrichts und integriert Kinder mit Hörbehinderung in reguläre Schulklassen, um das mit Behinderungen verbundene Stigma zu überwinden.

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„Meine Zerebralparese ist und bleibt Teil meines Lebens, bis unser Herrgott mich eines Tages in den Himmel holt. Meine Zerebralparese ist jedoch ein kleiner Teil von mir … Alles, was ich bisher in meinem Leben erreicht habe, habe ich mit Zerebralparese erreicht“, fügte Van Der Wat, ein unabhängiger Pädagoge, hinzu.

In Glaubensgemeinschaften in Afrika ist es üblich, Menschen mit Behinderung wie Van Der Wat wegen ihrer Behinderung auszuschließen.

Doch es wird erwartet, dass sich die Umstände ändern werden, nachdem sich die Kirchen dieses Kontinents auf Richtlinien einigen, welche die Integration und Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen in den Kirchen und Gemeinden erleichtern sollen.

Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen entwickelten bei einer Konferenz in Johannesburg, Südafrika, die vom 10. bis 14. Dezember stattfand, entsprechende Strategien.

Die Versammlung wurde vom Ökumenischen Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) organisiert und empfing Teilnehmende der Anglikanischen Kirche in Südafrika, der Presbyterianischen Gemeinschaft von Kinshasa (eine Mitgliedskirche der Kirche Christi im Kongo) und dem Nigerianischen Baptistenkonvent.

„Dies ist eine wichtige Entwicklung. Wir freuen uns, dass sich Kirchen gemeinsam bemühen, die Tore für Menschen mit Behinderungen zu öffnen. Ich hoffe, dass die Kirchen diese Richtlinien einheitlich und mit offenen Armen empfangen“, sagte Angeline Okola, eine kenianische Quäkerin, die für die Koordination des EDAN zuständig ist.

Laut Kirchenvertreterinnen und -vertreter werden die Richtlinien, die auch Vorschläge und beste Praktiken enthalten, im Januar als Broschüre von den Kirchen veröffentlicht. Behindertenaktivistinnen und -aktivisten sowie Führungspersonen erhoffen sich, dass die Strategien bei den Kirchen in Afrika einen echten und andauernden Wandel in die Wege leiten und sie animiert, Menschen mit Behinderungen besser zu akzeptieren. 

Zum aktuellen Zeitpunkt werden Menschen mit Behinderungen weiterhin ausgegrenzt, sei es durch Handlungen, darunter auch Gewalt, oder durch physisches, psychisches und emotionales Leiden. Unter den vielen Arten der Unterdrückung sind diskriminierende Handlungen gegen Menschen mit Behinderungen laut dem Konzeptpapier der Konferenz am häufigsten. 

Daher war eines der Ziele der Konferenz, praktische Herangehensweisen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu integrieren, darunter die Schaffung von Netzwerken, um über Behinderungen nachzudenken und zu sprechen. Außerdem wurden interaktive und funktionale Netzwerke für Menschen mit Behinderungen, Geistliche und Kirchenverantwortliche geschaffen.

Pastorin Dr. Helen Ewena Ishola-Esan, Präsidentin des baptistischen theologischen Seminars in der nigerianischen Stadt Eku, meinte, die Richtlinien würden die Kirchen dabei unterstützen, eine Grundlage für die Inklusion bei der Leitung und Erfahrung von Gottesdiensten zu schaffen.

„Darin werden Möglichkeiten erläutert, wie Menschen mit Behinderungen auf sinnvolle und wirkungsvolle Art und Weise integriert und inkludiert werden können“, sagte Ishola-Esan.

Sebenzile Matsebula, ehemalige Vorsitzende des Amts für den Status von Menschen mit Behinderungen in Südafrika, beschrieb die Richtlinien als Eckpfeiler, um Menschen mit Behinderungen in Glaubensgemeinschaften zu integrieren. 

„Damit wird Menschen mit Behinderungen ermöglicht, wahrhaftig an Gottesdiensten teilzunehmen. Damit wird außerdem den Kirchen ermöglicht, die Wichtigkeit der Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu verstehen“, sagte Matsebula, Mitglied der Anglikanischen Kirche in Südafrika.

Während der Konferenz wurde betont, dass Kirchen weiterhin Orte bleiben sollen, an denen Menschen rückhaltlose Liebe, Sicherheit und Frieden statt Diskriminierung finden.

Die Teilnehmenden versprachen, die Richtlinien mit offenen Armen zu empfangen – ob nun als Informationen, die geteilt werden können, oder als Grundstein für die Integration von Behinderungen in theologische Lehrpläne.

Das Ökumenische Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderung (EDAN)