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H.G. Archbishop Justin Welby of Canterbury, the Church of England

7. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Seine Gnaden Erzbischof Justin Welby von Canterbury von der Kirche von England spricht auf einer thematischen Plenarsitzung mit dem Schwerpunkt „Christliche Einheit und das gemeinsame Zeugnis der Kirchen“ im Rahmen der vom 31. August bis 8. September unter dem Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ in Karlsruhe, Deutschland abgehaltenen 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen.

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Der Erzbischof sprach darüber, wie das Thema der ÖRK-Vollversammlung—„Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“—im Einklang mit dem Thema der Lambeth-Konferenz der anglikanischen Bischöfe steht, die im August unter dem Motto „Gottes Kirche für Gottes Welt“ stattfand.

Welby erklärte, auf welche Weise die Teilnehmenden der Lambeth-Konferenz vorankommen konnten. „Wir fanden unseren Weg nach vorne nicht, indem wir die Probleme lösten, sondern indem wir im Lichte Christi lebten, indem wir sagten, dass wir nicht einer Meinung sind, indem wir ehrlich miteinander waren, ohne einander auszuschließen“, sagte er. „Am Anfang hatten viele das Gefühl, dass sie dabei nicht mitmachen könnten—am Ende taten es fast alle.“

Die Herausforderung für Menschen christlichen Glaubens, sagte Welby, bestehe darin, ihr Leben täglich zu verwandeln. „Die nächsten Jahrzehnte sehen nicht besser aus, weder wirtschaftlich noch militärisch, geistlich, gesellschaftlich, wissenschaftlich oder technologisch, vor allem für die Ärmsten und Schwächsten“, sagte er. „In dieser weltweiten Krisenzeit sollten Christinnen und Christen eine Gemeinschaft des Friedens bilden, den nicht wir geschaffen haben, sondern den Gott in Christus durch den Heiligen Geist geschaffen hat.“

Wir leben inmitten der Ökumene des Leidens, fuhr Welby fort. „Wir sind alle erfahren in der Ökumene des Dienstes“, sagte er, „dafür hat sich ein großartiges theologisches Verständnis entwickelt.“

Doch keiner von uns sei bereits erfüllt vom Geist der Liebe Christi, betonte er. „In Christi Gebet für sichtbare Einheit geht es darum, uns zur Umkehr zu bewegen und uns einander so nahe zu bringen, dass wir, auch wenn wir nicht vereint sind, als ein Volk am österlichen Mysterium teilhaben“, sagte er. „Aber das zeigen wir nicht Tag für Tag.“

Wir könnten uns den aufwendigen Luxus praktizierter christlicher Spaltung nicht mehr leisten, schloss er.

„Meine einfache Herausforderung an uns alle besteht heute darin, die spirituelle Leidenschaft wiederzufinden, die wir in der Vergangenheit für die Ökumene hatten, und zwar theologisch, in Solidarität mit den Leidenden und in Liebe, die eine Vielzahl an Sünden überdeckt“, sagte er. „Dazu müssen wir uns zusammen unserer Angst vor einander und vor der Welt stellen, wir müssen einander lieben, wir müssen gemeinsam Zeugnis ablegen und auf eine sichtbarere Einheit hinarbeiten, die wir in der Gnade Gottes neu denken.“

Erzbischof von Canterbury: „In dieser weltweiten Krisenzeit sollten Christinnen und Christen eine Gemeinschaft des Friedens bilden“

Livestream von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Fotos von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland