Jesus sagte: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) Dementsprechend verstehen wir diakonisches Engagement als einen unerlässlichen und zentralen Aspekt christlichen Handelns. Überall auf der Welt ist die Nachfrage nach öffentlicher Sozialfürsorge eigentlich groß: In vielen Ländern bedeuten fehlende Mittel jedoch, dass es keine öffentlichen Sozialfürsorgedienste gibt. So wird dann den Kirchen und Nichtregierungsorganisationen eine große Verantwortung auferlegt, solche Fürsorgedienste anzubieten. Die größten Herausforderungen für das diakonische Engagement von Christinnen und Christen sind wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Armut, der Klimawandel, fehlende Dienstleistungen der öffentlichen Hand, Migration, Rassismus, religiöse und ethnische Konflikte, unzureichende Gesundheitsversorgung, fehlende Bildung, Kriminalität, Gewalt, Isolation und Misshandlung einzelner Menschen oder Gruppen. Praktiziert werden kann diakonia auf viele verschiedene Arten – unter anderem durch kirchliche Dienste und Werke, die auf diese Arbeit spezialisiert sind, oder im Alltag von Ortsgemeinden durch oftmals unbezahlte Freiwillige.
Unser Verständnis von der Sozialfürsorge im christlichen Kontext hat uns zu dem Konzept einer ökumenischen Diakonie gebracht. Damit Zeugnis und diakonisches Engagement wirklich erfolgreich und wirkungsvoll sein können, ist eine Zusammenarbeit von Kirchen und Hilfswerken auf nationaler und internationaler Ebene unentbehrlich. Jesus sagte: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft‘ (5.Mose 6,4-5). Das andre ist dies: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘ (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“ (Mk 12,30-31) Für uns Christinnen und Christen sind alle Menschen weltweit unsere Nächsten – und angesichts der Tatsache, dass wirkliche Ökumene auch von gegenseitiger Unterstützung und gegenseitige Rechenschaftspflicht abhängig ist, muss auch unser diakonisches Engagement global und lokal sein.
Aber ökumenische Diakonie kann nicht allein auf den Dienst beschränkt bleiben. Sie muss auch eine transformative Rolle übernehmen: Sie muss zu Wandel und Veränderung in der Gesellschaft aufrufen. Ein Konzept für diakonisches Engagement, das Werte und Stärken betont, kann dabei helfen, unter Kirchen und ihren ökumenischen Partnern ein Gefühl von Gemeinschaft aufzubauen und zu stärken, und so dazu beitragen, Gemeinschaften zu treibenden Kräften für Wandel und Veränderung zu machen.