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Rabbi Dr David Fox Sandmel, Chair of the International Jewish Committee for Interreligious Consultations shares greetings

6. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Rabbi Dr. David Fox Sandmel, Vorsitzender des Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Beziehungen, überbringt Grußworte an die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen, die vom 31. August bis 8. September unter dem Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ in Karlsruhe, Deutschland stattfindet.

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Rabbi Dr. David Fox Sandmel, Vorsitzender des Internationalen Jüdischen Komitees für Interreligiöse Beziehungen, sandte Grußworte an die Vollversammlung, die vom 31. August bis 8. September in der süddeutschen Stadt unter dem Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ zusammenkommt.

Sandmel wies darauf hin, dass am vergangenen Wochenende der hebräische Monat Elul begonnen habe.

„Elul ist eine besondere Zeit der spirituellen und moralischen Vorbereitung auf die Zehn Tage der Reue, die mit dem jüdischen Neujahr beginnt und mit dem Versöhnungstag endet“, sagte er.

„Das Thema dieser Vollversammlung lautet Versöhnung, die zur Einheit führt.“

Er erläuterte, dass das jüdische Verständnis von Reue zwingend mit dem Gebot zur Versöhnung einhergehe.

„Im Elul sind wir Menschen jüdischen Glaubens angehalten, uns selber zu prüfen, uns mit unseren moralischen Verfehlungen auseinanderzusetzen, diese vor Gott zu bekennen und um Vergebung zu bitten. Wir sind ausdrücklich angewiesen, Menschen, denen wir Unrecht getan haben, aufzusuchen, Wiedergutmachung zu leisten und ihre Vergebung anzustreben.“

Versöhnung zwischen den Menschen

Sandmel betonte, die jüdische Tradition lehre, dass „Versöhnung zwischen den Menschen eine Voraussetzung für die Vergebung durch Gott ist.“

Er sagte, wenn die Menschheit mit Gott und ihren Nächsten versöhnt sei, vereinige sie sich wieder sowohl auf menschlicher als auch auf göttlicher Ebene.

„Eines der besten Beispiele für die Macht der gemeinschaftlichen Versöhnung kann man an dem sehen, was sich seit Ende der Shoah, des Holocaust zwischen Menschen jüdischen und christlichen Glaubens ereignet hat“, sagte Sandmel in seiner Botschaft.

„Dass viele christliche Theologinnen und Theologen sowie Institutionen Antisemitismus ablehnen und die klassische christliche „Lehre von der Verachtung“ der Juden und des Judentums zurückweisen, hat es vorher in der Geschichte der Menschheit nicht gegeben.“

Sandmel sagte, dass der ÖRK bei seiner Gründung 1948 den Antisemitismus eine „Sünde gegen Mensch und Gott“ nannte und sich mehrfach gegen antijüdische Rhetorik und Gewalt ausgesprochen habe.

Er meinte, dass dieser Umbruch in den jüdisch-christlichen Beziehungen gefeiert werden sollte und als Anregung und Vorbild zur Überwindung von Vorurteilen und Hass dienen könne.

„Bedauerlicherweise wissen viele jüdische Gemeinden nichts von den großen Fortschritten in den jüdisch-christlichen Beziehungen“, sagte Sandmel.

Das Internationale Jüdische Komitee für Interreligiöse Beziehungen ist ein Konsortium aus elf großen internationalen jüdischen Organisationen, das mit anderen internationalen Glaubensgremien, wie dem ÖRK, dem Vatikan, der Weltweiten Evangelischen Allianz, dem Ökumenischen Patriarchat und nichtchristlichen Organisationen, zusammenarbeitet.

Grußworte von Rabbi David Fox Sandmel an die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe

Livestream von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Fotos von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland