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Woman lighting a candle

Nataliya Kolodiy, Mutter und Flüchtling aus der Ukraine, kam nach Genf, um ihre Kinder vor dem herrschenden Krieg zu retten.

 

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In seinen Begrüßungsworten sprach S. E. Erzbischof Dr. Aykazian Vicken, stellvertretender Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), darüber, wie Gott Flüchtlingen nicht nur Kraft gibt, sondern sich auch mit ihnen identifiziert.

„Wir versammeln uns zum Gebet. Wir versammeln uns, um den himmlischen Gott und uns gegenseitig zu hören“, sagte er. „Wir versammeln uns, um Flüchtlingen – ihren Lebenserfahrungen und Einblicken – zuzuhören.“

Gott sorge sich sehr um Flüchtlinge, sagte Vicken. „Nicht nur das, er identifiziert sich auch mit ihnen. Auf diese Weise gibt Gott Flüchtlingen und Vertriebenen Kraft und verleiht ihnen Handlungsfähigkeit.“

Er sprach auch darüber, wie Christinnen und Christen während der Adventzeit und Weihnachten sich der Anfänge der Geschichte Jesu besinnen. „Maria war hochschwanger, als sie mit Josef von Nazareth nach Bethlehem ziehen musste“, sagte er.

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Ecumenical chapel

S. E. Erzbischof Dr. Aykazian Vicken, stellvertretender Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses hieß Flüchtlinge, religiöse Führungspersonen und Vertreterinnen und Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks, die sich bei der interreligiösen Zeremonie im Ökumenischen Zentrum versammelten, um zu beten, singen und einander zuzuhören, willkommen.

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Die Zeremonie war der Auftakt zu einem Event im Zusammenhang mit dem Globalen Flüchtlingsforum und wurde von der Interreligiösen Plattform Genf (Plateforme InterReligieuse de Genève), Agora und dem ÖRK gemeinsam kuratiert. Zusammen mit einem Team des ÖRK organisierte die Interreligiöse Plattform Genf diesen Moment der Meditation und des interreligiösen Gebets. Die Plattform setzt sich seit über 30 Jahren für eine größere Akzeptanz religiöser Gemeinschaften, gegenseitigen Respekt und ein Zusammenleben in konstruktiver Diversität in Genf ein.

Erzählungen der Flüchtlinge

Nataliya Kolodiy aus der Ukraine ist eine Mutter, die nach Genf kam, um ihre Kinder vor dem Krieg zu retten. Sie erzählte ihre Geschichte während der Zeremonie.

„Heute sterben in meiner Heimat Ukraine unschuldige Menschen“, sagte sie. „Wie viele Leben haben wir schon verloren und wie viele Leben werden zerstört werden?“

Sie erinnerte an Frauen und Kinder, die physische und psychische Gewalt erleiden mussten. „Mein Volk hat so viel Schrecken, Trauer und Schmerz erlitten“, sagte sie. „Unser Land ist unter Asche vergraben und in Blut getränkt.“

Sie dankte all jenen, die ihrer Familie geholfen haben. „Ihr habt unsere Seite auch in schwierigen Zeiten nicht verlassen“, sagte sie. „Ich danke allen. Wir fühlen uns hier wie zu Hause.“

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Church leaders

Religiöse Führungspersonen bei der interreligiösen Zeremonie „This is My Story, This is My History“ („Das ist meine Geschichte, meine Vergangenheit“) im Ökumenischen Zentrum.

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François Geraud, der seine Heimat Kamerun verließ, um zu überleben, überquerte die Ägäis in einem Schlauchboot. „Wir waren 26 Menschen – Männer, Kinder, schwangere Frauen“, sagte er. „Die Überquerung dauerte zwei Tage.“

Sie erreichten die Insel Samos, wo sie in ein Lager im Wald gebracht wurden. „Das Lager war für 600 Personen vorgesehen“, sagte Geraud. „Wir waren am Anfang 8 000 Menschen, dann 12 000.“

Er verbrachte zwei Jahre an diesem Ort. „Ich konnte aus dieser Hölle entkommen“, sagte er. „Ich habe mir immer gesagt, dass man seine Probleme im Kopf lösen muss. Wir müssen suchen, wir müssen erbitten, wir müssen stets beten.“

Er steht vor der Entscheidung, hier in Genf zu bleiben oder nicht. „Die größte Gabe, die ich habe, ist Geduld. Neben Gebeten ist es dies, was mir erlaubt, weiterzumachen“, sagte er.

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Gillian Triggs, UNHCR assistant high commissioner for protection

Gillian Triggs, stellvertretende UNHCR-Hochkommissarin für Schutz, sprach bei der interreligiösen Zeremonie und dankte religiösen Organisationen für ihre Flüchtlingsarbeit.

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Religiöse Gemeinschaften an vorderster Front

In ihren Schlussworten dankte Gillian Triggs, stellvertretende UNHCR-Hochkommissarin für Schutz, den Kirchen und religiösen Organisationen für ihre Flüchtlingsarbeit. „Wir vom UNO-Flüchtlingshilfswerk wissen, dass wir mit Ihnen eine gemeinsame religiöse Sprache haben“, sagte sie. „Wir schätzen religiöse Organisationen und lokale Glaubensgemeinschaften.“

Außerdem schätze sie deren Beiträge zum Globalen Flüchtlingsforum, dem weltweit größten internationalen Treffen zum Thema Flüchtlinge, das vom 13. bis 15. Dezember in Genf stattfindet.

„Es ist ein erstaunliche Umstand, dass Flüchtlinge höchstwahrscheinlich über 20 Jahre im Exil verbringen – über zwei Jahrzehnte“, sagte sie. „Religiöse Gemeinschaften verschwinden nicht, wenn die Projektgelder versiegen. Religiöse Gemeinschaften sind an vorderster Front.“

Botschaft von S. E. Erzbischof Dr. Aykazian Vicken bei der interreligiösen Zeremonie für Frieden in Solidarität mit Flüchtlingen (in englischer Sprache)

Ansprache seiner Allheiligkeit Patriarch Bartholomäus bei der ÖRK-Diskussionsrunde über interreligiösen Dialog, Klimawandel und Vertriebene (in englischer Sprache)

Fotogalerie der interreligiösen Zeremonie für Frieden in Solidarität mit Flüchtlingen

Religiöse Führungspersonen versammeln sich bei einem Event im Zusammenhang mit dem Globalen Flüchtlingsforum 2023 (ÖRK-Pressemitteilung vom 05. Dezember 2023)