Anlässlich der Auftaktveranstaltung am 6.Februar zu einer globalen Gebetskampagne für Frieden auf der koreanischen Halbinsel haben die Führungskräfte und Partner des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) auf mehr als 30 Jahre Geschichte zurückgeschaut und sich perspektivisch mit den für 2020 geplanten Veranstaltungen befasst.
Das Engagement des ÖRK für die Suche nach Frieden und Versöhnung auf der koreanischen Halbinsel dauere schon mehr als 30 Jahre, stellte Peter Prove fest, beim ÖRK Direktor für internationale Angelegenheiten. 1984 hat die Tozanso-Konsultation eine Grundidee für den ÖRK formuliert, um Möglichkeiten für Christen und Christinnen aus beiden Teilen Koreas zu fördern, sich im Dialog zu begegnen. 1985 hat eine ÖRK-Delegation die Demokratische Volksrepublik Korea besucht und damit den ersten offiziellen ökumenischen Kontakt mit dem Koreanischen Christenbund in Nordkorea (KCF) hergestellt.
„Dann, im Jahr 1986, sorgte die Glion-Konsultation bei vielen der Teilnehmenden für einige sehr emotionale Momente“, sagte Prove und erinnerte daran, dass diese Zusammenkunft zum ersten Mal Menschen christlichen Glaubens aus Nord- und Südkorea zum gemeinsamen Gebet und zur Feier der Eucharistie zusammengebracht habe und dies inmitten der Teilung eine überwältigende Erfahrung christlicher Einheit gewesen sei.
Prove hat die gleichen Emotionen erlebt, als eine Delegation des KCF aus Nordkorea den ÖRK besucht und im Juni 2018 an den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Jubiläum des ÖRK teilgenommen hat. Papst Franziskus, der damsals ebenfalls dem ÖRK einen Besuch abgestattet hat, nutzte diese Gelegenheit, sich mit einer Gruppe nord- und südkoreanischer Christen und Christinnen zu treffen. „Menschen christlichen Glaubens aus Nord- und Südkorea hatten sich versammelt und feierten in offensichtlicher Freude und Liebe füreinander“, sagte Prove.
Das Engagement des ÖRK gehe über das gemeinsame Gebet und gemeinsame Treffen hinaus und habe auch eine Antwort auf humanitäre Notsituationen, fügte Prove hinzu. „Als Anfang der 1990er Jahre die große Hungersnot ausbrach, gelang es dem ÖRK, humanitäre Hilfe im Wert von rund $43 Millionen ins Land zu bringen“, stellte er fest.
Der ÖRK sorgt auch über das Ökumenische Forum für Frieden, Wiedervereinigung und Zusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel dafür, dass die Friedensinitiativen nicht nachlassen. „Der ÖRK ist für die Einberufung und Durchführung dieses Forums verantwortlich, das weiterhin wächst und expandiert und immer mehr neue Partner gewinnt“, erklärte Prove.
Welche Maßnahmen haben bisher und bis heute die größte Wirkung im Friedensprozess entfaltet? „Es sind die Begegnungen zwischen Menschen“, sagte Prove. „So einfach und wirkungsvoll dies ist – menschliche Begegnungen sind eine fundamental wichtige Basis für die Suche nach Frieden und Wiedervereinigung und bleiben Mittel und Zweck der Arbeit des ÖRK für den Frieden in der Region.“
Ein volles Programm für 2020
Pastor Dr. Jin Yang Kim, ÖRK-Programmreferent und Assistenzkoordinator des Ökumenischen Forums für Korea, gab einen aktuellen Überblick über die für 2020 geplanten Aktivitäten und Veranstaltungen. „Wir haben ein volles Programm“, sagte Kim. „Unsere zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen, die für dieses Jahr geplant sind, zeigen, wie ambitioniert wir sind.“
Eine Konferenz des Ökumenischen Forums in Kambodscha soll im April stattfinden. Danach ist im Juni eine Friedenskonsultation mit dem Nationalen Kirchenrat von Südkorea und dem Nationalen Kirchenrat der USA geplant, um das ökumenische Band zwischen den beiden Organisationen und ihre Friedensinitiativen zu festigen und zu unterstützen. Im Zusammenhang mit dieser Konsultation wird ein Gottesdienst in der Episkopalkirche St. Marks in Washington, DC stattfinden. „Es werden Opfer des Koreakriegs eingeladen, und die US-Veteranen, die am Koreakrieg teilgenommen haben, werden an einem Versöhnungsgottesdienst teilnehmen“, sagte Kim.
Darüber hinaus wird im Juni anlässlich der Generalversammlung der Presbyterianischen Kirche in Baltimore im Juni eine Friedenskonferenz stattfinden, gefolgt am nächsten Tag von einem Marsch für einen Friedensvertrag in Washington, DC bis vor das Weiße Haus, veranstaltet vom Friedenskomitee der Vereinten Methodistenkirche und Korea Peace Now als globalem Bündnis von Frauen-Friedensorganisationen.
Einige dieser Veranstaltungen finden im Rahmen globaler Partnerschaften statt, die zur Förderung der Solidarität beitragen. Im Juli wird zum Beispiel der Besuch des ÖRK Women‘s Pilgrim Teams in Korea dazu beitragen, einen Volksfriedensvertrag an der entmilitarisierten Zone zu verkünden und darauf zu drängen, das bisher geltende Waffenstillstandsabkommen durch einen Friedensvertrag zu ersetzen.
„Wir beten um Frieden jetzt, beendet den Krieg!“ - 70 Tage des weltweiten Gebets für die koreanische Halbinsel, ÖRK-Pressemitteilung vom 05. Februar 2020
Licht des Friedens – Ressourcen für die Kampagne, Gebete und Social Media-Kit (auf EN)
Fotos der Auftaktveranstaltung für die globale Kampagne für Frieden in Korea
Videoaufnahme der Auftaktveranstaltung für die globale Gebetskampagne