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File photo from the (Anglican) Cathedral Church of Saint George the Martyr, Jerusalem.

Archivbild der (anglikanischen) Stiftskirche zum Hl. Georg dem Märtyrer, Jerusalem. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Das Gespräch fand online im Rahmen eines seelsorgerischen Solidaritätsbesuchs des ÖRK im Heiligen Land statt und steht exemplarisch nicht nur für das persönliche Trauma einer Familie, sondern für die übergreifende Problematik der Festnahme von Personen ohne offizielle Anklage, oftmals über einen längeren Zeitraum und ohne einen ordentlichen Prozess – gleichbedeutend mit der direkten Verletzung ihrer Menschenrechte.

Der ÖRK-Vorsitzende und der Generalsekretär haben beide versprochen, sich für die sofortige Freilassung vom Layan Nasir und aller anderen unrechtmäßig in Haft befindlichen Palästinenser und Palästinenserinnen einzusetzen. 

Der ÖRK-Vorsitzende Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm sagte: „Es war sehr berührend, die Geschichte von Layans Festnahme zu hören und die Verzweiflung ihrer Eltern zu spüren, denen nicht einmal mitgeteilt wird, was ihrer Tochter vorgeworfen wird. Ein Krieg kann niemals eine Entschuldigung für die willkürliche Festnahme von Menschen sein, ohne sie darüber in Kenntnis zu setzen, was ihnen zur Last gelegt wird. Layan Nasir muss sofort freigelassen werden.“

ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay fügte hinzu: „Es ist alarmierend und beunruhigend, dass die israelische Regierung Menschen in Administrativhaft nehmen und über einen längeren Zeitraum im Gefängnis behalten kann, ohne dass eine Anklage erhoben wird oder die Familien über die Festnahme ihrer Liebsten informiert werden.“ Wir haben mit den Eltern von Layan Nassir gesprochen, haben ihre Geschichten gehört und ihren Schmerz und ihr Leid und ihre Sorge um ihre Tochter nachvollziehen können, die seit April 2024 in Haft ist. 

„Der ÖRK wird sich in dieser Situation für Layan und alle anderen Menschen einsetzen, die unter ähnlichen Umständen und unter Anwendung von Zwangsmaßnahmen festgehalten werden. Die Menschenrechte und die Menschenwürde müssen respektiert und ernst genommen werden, und die internationalen Menschenrechtsnormen sind auch von Regierungen zu beachten, und zwar in allen Ländern. Wir hoffen, beten und arbeiten weiterhin für Gerechtigkeit und Frieden“, sagte Pillay.

Ein ausführliches Interview mit der Familie von Layan Nasir soll in Kürze in WCC News veröffentlicht werden. 

Der seelsorgerische Solidaritätsbesuch in Heiligen Land findet online am 7. und 8. August 2024 statt. Zu der Delegation gehören der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen, Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Pillay, Dr. Audeh B. Quawas, Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses und des Exekutivausschusses, der Generalsekretär des Rates der Kirchen im Nahen Osten, Dr. Michel Abs, der Vorsitzende der ACT Alliance Erik Lysén, Rudelmar Bueno de Faria als Generalsekretär der ACT Alliance und Caritas Internationalis-Generalsekretär Alistair Dutton.

ÖRK auf digitalem Solidaritätsbesuch im Heiligen Land – ÖRK-Pressemitteilung vom 6. August 2024