Featureartikel
Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der ÖRK-Generalsekretär, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, sprachen erstmals seit der 11. ÖRK-Vollversammlung, die vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe, Deutschland, stattgefunden hat, mit den zu einer Pressekonferenz versammelten Medienschaffenden und beantworteten Fragen zum Krieg in der Ukraine.
75 Prozent der Zentralausschussmitglieder wurden auf der Vollversammlung neu gewählt und nehmen damit vom 21. bis 27. Juni erstmals an einer Zentralausschusstagung teil.
Bedford-Strohm sagte zu Beginn der Pressekonferenz: „Es ist eine große Freude, endlich wieder persönlich zusammenzukommen. Und es herrscht eine gute und konstruktive Stimmung in unseren Gesprächen und bei den Entscheidungen, die wir treffen müssen.“
Der Zentralausschuss ist zwischen zwei Vollversammlungen das höchste Entscheidungsgremium des ÖRK und tagt in der Regel alle zwei Jahre.
Ihm wurde unter anderem ein Vorschlag vorgelegt, dass der ÖRK im Verlauf des Jahres einen Runden Tisch organisieren und ausrichten könnte, um Frieden in der Ukraine und in anderen Weltregionen zu fördern.
Kirchen von beiden Konfliktparteien
Die beiden Führungspersonen des ÖRK wurden auf der Pressekonferenz gefragt, ob die Tatsache, dass sie auch Gespräche mit der Russischen Orthodoxen Kirche führten, der Einheit der Kirchen schaden könne, was eines der zentralen Anliegen des ÖRK sei.
„Wir haben zu einem früheren Zeitpunkt bereits über unsere Reise in die Ukraine (Anfang 2023) berichtet; ich muss nicht erneut ausführen, dass unzählige Menschen Opfer des furchtbaren Leids in der Ukraine werden. Aber die Geschehnisse haben ja auch weltweit Auswirkungen. Denn die Nahrungsmittelpreise und die Kosten für andere Dinge des täglichen Bedarfs steigen“, sagte der Vorsitzende des ÖRK.
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21. Juni 2023, Genf, Schweiz: Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Tagung des ÖRK-Zentralausschusses vom 21. bis 27. Juni 2023 in Genf, die die erste Volltagung des Gremiums seit der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe 2022 ist.
Albin Hillert/ÖRK
Pillay erklärte, der ÖRK habe unmissverständlich deutlich gemacht, wie er zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine stehen würde, und er sei Anfang des Jahres in Moskau zu Besuch gewesen.
„Wir haben auch der Russischen Orthodoxen Kirche klar kommuniziert, dass der ÖRK den Krieg als illegal und moralisch verwerflich erachtet. Wir rufen zu einem sofortigen Ende des Krieges auf.“
„Aber eine der Fragen für den Runden Tisch ist genau das: Wie kann man Krieg überhaupt rechtfertigen, wenn wir uns darüber unterhalten, wie wir die Bibel verstehen? Deshalb ist es auch das Ziel des Runden Tisches, sich mit genau diesen Fragen eingehend zu beschäftigen. Unterm Strich ist der Kontakt in meinen Augen also nicht schädlich für den ÖRK“, führte Pillay aus. „Ich denke vielmehr, es war ein sehr umsichtiges Vorgehen, die Mitgliedschaft der Russischen Orthodoxen Kirchen im ÖRK nicht auszusetzen“.
Der ÖRK-Generalsekretär erklärte weiterhin, dass sich auch viele andere Kirchen mit Themen rund um die Ukraine beschäftigen und für Frieden eintreten.
Kontakt mit Moskau suchen
„Allerdings haben sie keinen Kontakt mit Moskau herstellen können. Wir aber konnten das, weil die ROK eine unserer Mitgliedskirchen ist“, erklärte er.
Pillay sagte weiter, er hoffe, dass der Runde Tisch schon im Oktober in Genf werde stattfinden können.
Er berichtete, dass viele Menschen die Situation in der Ukraine als wichtig erachteten und dass der ÖRK daher hoffe, dabei helfen zu können, den Krieg zu beenden.
Bedford-Strohm sagte in Bezug auf dieses Thema: „Wenn wir nicht die Hoffnung hätten, dass der Dialog etwas bewirken kann, würden wir uns nicht dafür einsetzen. Deshalb wollen wir uns wirklich ernsthaft mit all den Fragen auseinandersetzen.“
Und weiter sagte er, dass niemand die Ergebnisse dieser Gespräche voraussagen könne, aber dass die grobe Zielrichtung eine Vorgabe der 11. ÖRK-Vollversammlung sei.
„Der ÖRK hat klar Stellung bezogen. Und wir haben natürlich schon einige informelle Gespräche geführt... Gespräche sind nicht vergeblich; und es kann Bewegung geben, wenn man sich mit diesen Themen auseinandersetzt.“
Videoaufzeichnung der Eröffnungspressekonferenz (in englischer Sprache)
