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WCC vists NCCCUSA

20. Juli 2023: Die ÖRK-Delegation wurde von der Leitung und von Vertretenden der Mitgliedskirchen des Nationalen Kirchenrates (USA) in Washington, D. C. empfangen.

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Im Zentrum der Dialoge stand die Festigung der Beziehungen, wobei der Generalsekretär zu einem verstärkten gemeinsamen Zeugnis mit den Vereinten Nationen und mit anderen ökumenischen Partnern aufrief. Pillay bekräftigte die Verpflichtung des ÖRK und seiner Mitgliedskirchen, die UN-Friedenskonsolidierung zu unterstützen.

Pillay betonte, die Friedensförderung sei in einen Aufruf an die ÖRK-Mitgliedskirchen zu einer Neuausrichtung eingebettet. Erneuern sollen sie ihr gemeinsames und gelebtes Leben in Christus, ihr gemeinsames Zeugnis der Liebe in Christus und ihre Berufung, in der Welt nach dem Vorbild der dienenden Führung Christi eine Führungsrolle zu übernehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Lobbyarbeit bei den Vereinten Nationen und in Washington, D. C., einschließlich in Bezug auf die Frage, wie die Stimme der Kirchen gestärkt werden kann, wenn es darum geht, die Vereinten Nationen aufzufordern, sich weiterhin für den Frieden in einer Welt einzusetzen, in der das Gewinnen von Kriegen im Mittelpunkt steht. Pillay sprach auch über die Arbeit der Mitgliedskirchen und des Nationalen Kirchenrates (USA) bei der Konfliktprävention.

Er betonte, dass die Kirchen die US-Regierung auffordern können – und dies auch tun –, sich für die Erreichung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Weiter bekräftigte er die Rolle der Kirchen bei der Friedenskonsolidierung und der Bewältigung der Klimakrise. Zu den Mitarbeitenden des Weißen Hauses sagte Pillay: „Dank unserer Mitgliedskirchen können wir dorthin gehen, wo die meisten Menschen nicht hingehen können.“

Christliche Einheit

Bei einem Rundtischgespräch am 20. Juli, das vom Nationalen Kirchenrat (USA) in Washington, D. C. ausgerichtet wurde, diskutierten die Teilnehmenden unter anderem folgende Themen: Stärken der ökumenischen Beziehungen und Zusammenarbeit in Nordamerika; Erkunden von Möglichkeiten im Umgang mit gegenwärtigen Herausforderungen und Chancen christlicher Gemeinschaften; Erörtern der Rolle der Kirche bei der Förderung von sozialer Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden; Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken zur Förderung des interreligiösen Dialogs und der interreligiösen Zusammenarbeit; Untersuchen der Rolle der Kirche bei der Bewältigung von Fragen in Bezug auf Umweltverantwortung und Nachhaltigkeit; Kenntnis nehmen des ÖRK-Strategieplans und seiner Auswirkungen auf die Kirchen in den USA.

Bischöfin Teresa E. Snorton, Vorstandsvorsitzende des Nationalen Kirchenrates (USA), zeigte sich erfreut über die Anwesenheit und das Engagement aller Teilnehmenden. „Dieses Treffen soll das Konzept der christlichen Einheit auf der ganzen Welt stärken“, sagte sie.

Pillay drückte seine Wertschätzung für den Beitrag Nordamerikas zur ökumenischen Bewegung und zum ÖRK im Besonderen aus. „Eines unserer wichtigsten Anliegen besteht darin, dafür zu sorgen, dass unsere ökumenischen Partner mit uns zusammenarbeiten und wir mit ihnen“, sagte er. „Das Leid und die Kämpfe der Welt stellen eine zu große Herausforderung dar, als dass wir unabhängig voneinander arbeiten könnten.“

„Wenn es etwas gibt, das die Kirche heute spaltet, dann sind es ethische Fragen“, sagte Pillay mit Blick auf die christliche Einheit. „Der ÖRK will eine Plattform für vielfältige Denkweisen und diversifiziertes Engagement schaffen, wo Fragen gestellt werden. Natürlich sind wir uns der großen Komplexität bestimmter Themen bewusst, doch wir streben danach, sichere Räume für den Dialog zu schaffen, um Einheit und Frieden zu fördern.“

Turtle Island

Die ÖRK-Präsidentin für Nordamerika, Pastorin Dr. Angelique Walker-Smith, dankte den ÖRK-Mitgliedskirchen, dem Nationalen Kirchenrat (USA), dem Kanadischen Kirchenrat und dem Ökumenischen Büro der Vereinten Nationen in New York für die Koordination des Besuchs in New York und Washington, D. C..

„Eines der wichtigsten allgemeinen Prinzipien lautet: Wie schreiben wir die Geschichte Nordamerikas neu?“, sagte Walker-Smith und wies darauf hin, dass Nordamerika in der Vergangenheit unter dem Namen Turtle Island (Schildkröteninsel) bekannt war. „In meiner Funktion sehe ich meine Aufgabe darin, Synergien mit der breiteren Agenda des ÖRK zu finden.“

Die Vertretenden von Mitgliedskirchen des Nationalen Kirchenrates (USA) und von Partnerorganisationen tauschten ihre Anliegen aus. Dabei wurden unter anderem die Rassismusbekämpfung, die Bewältigung des Klimawandels, die ernste Lage im Sudan, der Hunger und eine stärkere Beteiligung junger Erwachsener thematisiert.

Das Thema des Engagements junger Menschen in der Kirche und in der ökumenischen Bewegung sorgte für viel Gesprächsstoff. Pillay wies darauf hin, dass junge Erwachsene sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft der ökumenischen Bewegung von entscheidender Bedeutung sind. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen und verstehen, dass die jungen Menschen nicht in einer Glaubenskrise stecken, sondern vielmehr in eine Kirchenkrise. Obwohl ihr Glaube stark ist, sind sie in vielerlei Hinsicht von der Kirche enttäuscht“, sagte er und betonte, dass wir die junge Generation in das Leben und die Arbeit der Kirche und in die ökumenische Bewegung einbinden müssten.

Weitere Diskussionen konzentrierten sich auf den Krieg in der Ukraine und auf die vom ÖRK unternommenen Anstrengungen, im Einsatz für die Einheit der Kirchen in diesem Land, für den Frieden und für ein Ende des Krieges.

Pastor Dr. Kenneth Mtata, ÖRK-Programmdirektor für Öffentliches Zeugnis und Diakonie, gab einen Überblick über den aktuellen Stand des ÖRK-Strategieplans und beschrieb zunächst einige der Schlüsselfragen, die bei der Ausarbeitung des Strategieplans berücksichtigt worden waren. „Wozu sind wir als Kirchen berufen?“, fragte er. „In einigen Teilen der Welt bilden die Kirchen nicht mehr den größten Teil der Gesellschaft, anderswo wiederum wächst und gedeiht die Kirche zahlenmäßig.“

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WCC delegation at  St. Nicolas Greek Orthodox Church in New York City

Am 19. Juli besuchte die ÖRK-Delegation die griechisch-orthodoxe Kirche St. Nicolas in New York City. Von links: Pastorin Dr. Angelique Walker-Smith, ÖRK-Präsidentin für Nordamerika, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, ÖRK-Generalsekretär, Pater Nicolas Zakarian, Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses, Pastor Dr. Kenneth Mtata, ÖRK-Programmdirektor für Öffentliches Zeugnis und Diakonie und Dr Ryan Smith, ÖRK-Programmreferent für das Ökumenische Büro der Vereinten Nationen in New York.

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Miteinander beten

Im Anschluss an das Rundtischgespräch fand ein ökumenischer Gebetsgottesdienst statt. „Es ist einfach wunderbar, unsere gemeinsame Zeit mit einem solchen Gottesdienst zu beenden, weil er unsere Herzen an den richtigen Ort bringt und uns aufzeigt, dass wir das Volk Gottes sind“, sagte Pillay. „Wir sind dem Ruf gefolgt, den Gott in unser Leben gelegt hat, und wissen, wie wichtig es ist, zusammenzuarbeiten.“

Pillay sagte weiter, wir lebten in einer sehr komplexen und herausfordernden Welt, in der unermessliches Leid, Schwierigkeiten und Schmerz herrschten. „Angesichts all dieser Dinge fragen wir uns, was wir dagegen tun können. Wir sehen uns alles an und erkennen, dass wir zu Botschafterinnen und Botschaftern der Hoffnung werden müssen.“

In einer Antwort auf die Frage, wie wir die Welt verändern können, betonte Pillay, dass Gott die Quelle der Hoffnung sei. „Es geht nicht um uns, und dass wir die Welt verändern“, sagte er. „Wir sind nichts anderes als die Werkzeuge von Gottes Handeln.“

„Der Besuch in New York und Washington war sehr fruchtbar und produktiv und wird uns weiterhin helfen, das ÖRK-Büro der Vereinten Nationen neu zu definieren und zu gestalten, um mehr Einfluss auf Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung und Einheit in der Welt zu nehmen“, sagte Pillay abschließend.

Der Generalsekretär wurde begleitet von Pastorin Dr. Angelique Walker-Smith, ÖRK-Präsidentin für Nordamerika, Pastor Dr. Kenneth Mtata, ÖRK-Programmdirektor für Öffentliches Zeugnis und Diakonie, und Ryan Smith, ÖRK-Programmreferent für das Ökumenische Büro der Vereinten Nationen in New York.

Fotogalerie zum Besuch des ÖRK in New York City und Washington, D. C.

„As WCC delegation visits US, focus goes to prayer, reflection, and action“ (ÖRK-Pressemitteilung, 20. Juli 2023, in englischer Sprache)

„WCC delegation will visit New York and Washington, D.C.“ (ÖRK-Pressemitteilung, 18. Juli 2023, in englischer Sprache)

North American region of WCC challenges regional racism“ (ÖRK-Leitartikel, 6. Juli 2023, in englischer Sprache)