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Teilnehmende des Ökumenischen Wochenendes versammeln sich zum Gebet Foto: Albin Hillert/ÖRK

Teilnehmende des Ökumenischen Wochenendes versammeln sich zum Gebet Foto: Albin Hillert/ÖRK

Einheit und Solidarität in Christus gegen populistische Trends waren die bestimmenden Themen der Eröffnungsbotschaft für das Ökumenische Wochenende in Uppsala, Schweden am 3.–4. November. Unter dem Motto „Seht! Ich mache alles neu!“ haben sich 150 Gäste versammelt, um sich über die aktuellen Herausforderungen der Ökumene auszutauschen.

In einer programmatischen Rede äußerte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, die Hoffnung, dass dieses Ökumenische Wochenende uns Einsichten in die vor uns liegende Arbeit vermitteln möge und wir diese Arbeit mit Entschlossenheit angehen. Er unterstrich die Möglichkeit einer Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag der Vierten Vollversammlung des ÖRK, auf der eine ambitionierte Agenda für die ökumenische Bewegung entstand. Sie ist bis heute bestimmend für diese Bewegung geblieben, die seit 1968 einen weiten Weg zurückgelegt hat.

„Solidarität ist die Frucht der Ökumene. Gemeinsam unterwegs sein, beten und arbeiten als christliche Zeugen und Zeuginnen auf einer Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens zeigt, dass uns als Christen und Christinnen mehr verbindet als trennt.“

Der Generalsekretär erwähnte die jüngsten Angriffe auf koptische Pilgernde im Ägypten auf ihrem Weg zu einem Kloster als Beispiel für eine furchtbare Tat, nach der die christliche Solidarität von entscheidender Bedeutung ist.

„Wir tragen das Kreuz unserer koptischen Schwestern und Brüder in Ägypten. In ihrer ursprünglichen Bedeutung ist diese ökumenische Bewegung – und war es auch immer – eine Bewegung der Liebe“, führte Tveit aus.

Metropolit Zachariah Mar Nicholovos ergänzte diese Aussage in seiner Rede und sagte: „Wir sind aufgerufen, das Kreuz gemeinsam zu tragen als gemeinsame Zeugen, damit die Welt zu einem besseren Ort wird. Gott der Schöpfer macht alles neu.“

Der schwedische Botschafter in Guatemala, Anders Kompass, wies in seiner Rede auf die Frustrationen über den derzeitigen Zustand der Welt hin, in der der Kampf für Menschenrechte und Gleichheit offensichtlich nicht mehr selbstverständlich ist.

Als eine Person mit umfassenden Erfahrungen in Konfliktzonen äußerte sich Kompass zu dem schnellen Aufstieg diktatorischer Führungspersonen, die für sich in Anspruch nehmen, sie allein repräsentierten den Willen des Volkes: „Sobald sie alle liberalen Sicherungsmechanismen abgeräumt haben, die der Durchsetzung des Volkswillens im Wege stehen, wird es für sie sehr einfach, auch die Wünsche eben dieses Volkes zu ignorieren, wenn diese mit den eigenen Vorstellungen kollidieren“, erklärte Kompass.

Er sieht den derzeitigen Aufstieg der starken Männer und des Populismus als eine Krise an, nach deren Überwindung er den Aufstieg einer Gesellschaft voraussagt, die echte Gleichheit für alle verheißt und in der Weisheit höher geschätzt wird als nur Intelligenz.

Erzbischöfin Dr. Antje Jackelén von der Schwedischen Kirche warnte ebenfalls vor Populismus und fügte einige weitere P-Wörter hinzu, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen: Polarisierung, Protektionismus, postfaktisch und Patriarchat. „Wir müssen die Ressourcen, über die wir in Form unserer Spiritualität und unseres Glaubens verfügen, auch einsetzen. Wir müssen uns dagegen wehren, dass die Ängste der Menschen instrumentalisiert werden. Wir brauchen eine Theologie des Widerstandes, des Zusammenlebens und der Hoffnung, um uns gegen Polarisierung, Populismus und Protektionismus zu wehren und um gegen postfaktische Behauptungen und ein überholtes Patriarchat zu kämpfen.

Befürchtungen über die weitere Entwicklung aktueller politischer Trends und die Bedeutung einer vereinten christlichen Kirche zur Verteidigung der Demokratie und zum Schutz der Menschenrechte waren immer wiederkehrende Themen auf der Eröffnungsveranstaltung des Ökumenischen Wochenendes.

Pastorin Dr. Sofia Camnerin, Vizepräsidentin der Unionskirche von Schweden, erklärte, dass „wir auf unserer gemeinsamen Reise der Gerechtigkeit und des Friedens immer bereit sein müssen, gegen ungerechte Strukturen in Position zu bringen.“

Live-Übertragung: 4. November, 11:00 MEZ. Ökumenisches Gebet aus dem Dom von Uppsala

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Fotos des Ökumenischen Wochenendes für die Medien