„Aktiv gegen technologiebasierte geschlechtsspezifische Gewalt“ ist ein neues Toolkit für Training und Advocacy-Arbeit und bietet Hinweise zur Sensibilisierung und Beseitigung von technologiebasierter geschlechtsspezifischer Gewalt, sagte Pastorin Nicole Ashwood, ÖRK-Programmreferentin für Gerechte Gemeinschaften für Frauen und Männer, bei der Vorstellung des Dokuments in einem Online-Event am 12. September.
„Wir sind alle davon betroffen. Technologiebasierte geschlechtsspezifische Gewalt kennt in Sachen ethnischer Zugehörigkeit, Klasse oder Nationalität keine Grenzen und das hat Konsequenzen“, meinte sie.
„Technologiebasierte geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der weitläufigsten Formen von Menschenrechtsübertretungen im Internet“, sagte Sarah Macharia, Medien- und Geschlechtergerechtigkeitsbeauftragte des WACC.
Sie bemerkte, dass Gewalt im Internet politische, gesellschaftliche, psychologische und wirtschaftliche Auswirkungen habe, darunter auch der Rückzug der Frauen sowie die Verhinderung ihrer Teilnahme am öffentlichen Diskurs.
Sie erwähnte auch den Global Digital Compact, eine Richtlinie, die anlässlich des kommenden UN-Zukunftsgipfels ausgearbeitet wird und das Ziel hat, einen inklusiven und offenen digitalen Raum zu fördern, in dem Menschenrechte geschützt werden.
„Verpflichtungen und Bestrebungen, digitale Partizipation und digitale Inklusion zu fördern oder den digitalen Graben zu schließen, sind nichtig, wenn die Verletzung der Rechte von Frauen und Mädchen ein prägendes Merkmal technischer Hilfsmittel und Sphären ist.“
Nötig seien saubere, zuverlässige Daten, um eine Änderung der Richtlinien durchzusetzen und faktengestützte Aktionspläne zu schaffen. Das neue Toolkit baut auf die Methodologie des bereits seit über 25 Jahren verwendete Global Media Monitoring Project (GMMP) des WACC auf und ermöglicht es, zuverlässige Daten im Bereich Social Media zu ermitteln.
Monitoring von Misogynie
Teilnehmende erhielten in einer Präsentation von Joan Sanyu Nankya, von der Uganda Media Women's Association, praktische Einblicke in die Ermittlung zuverlässiger Daten und in die Möglichkeiten, wie Social-Media-Monitoring geschlechtsspezifische digitale Kompetenzen aufbauen kann.
Die Partnerorganisation des WACC setze ein Projekt zur Förderung einer verantwortungsvollen Berichterstattung über Frauen und Mädchen durch die Nachrichtendienste Ugandas auf der Plattform X (ehemals Twitter) um.
Die Organisation beobachtete die X-Accounts von 40 Journalistinnen, Politikerinnen und Aktivistinnen aus der Zivilgesellschaft sowie die Accounts von Medienhäusern und prüfte sie auf misogyne Kommentare und Posts über die Frauen. Die Resultate waren laut Nankya ernüchternd.
Tweets enthielten sexistische Stereotypen, Verdinglichung, Body-Shaming, Belästigung, Gewaltandrohungen sowie Formulierungen mit dem Ziel, Frauen zu beherrschen, diskreditieren oder herabzusetzen. Medienfachfrauen waren davon am meisten betroffen.
Social-Media-Monitoring durchführen
Im Toolkit ginge es darum, Verhaltensweisen und Praktiken zu ändern, sagte die stellvertretende WACC-Generalsekretärin Sara Speicher.
Anwenderinnen und Anwender des Toolkits werden zum Thema technologiebasierte geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisiert und erhalten praktische Hinweise zu Social-Media-Monitoring, der Sammlung von Daten, Netzwerkarbeit und die Zusammenarbeit mit anderen bei der Advocacy-Arbeit auf lokaler und globaler Ebene.
Speicher ließ nicht unerwähnt, dass das neue Dokument für Gendergerechtigkeit auf einem Rahmen basiert, der in einem Workshop im Dezember 2023 ausgearbeitet wurde. In diesem Workshop wurde der erste Jahrgang an Trainerinnen und Trainern ausgebildet: 10 junge Kirchenverantwortliche, die nun Social-Media-Monitoring in ihren Gemeinschaften einführen.
„Aktiv gegen technologiebasierte geschlechtsspezifische Gewalt“ ist Teil einer gemeinsamen Initiative des ÖRK und WACC zum Aufbau einer globalen geschlechtsspezifischen Beobachtungsstelle für Social Media. Alle seien herzlich eingeladen, sich daran zu beteiligen, sagte Speicher.
„Laden Sie das Toolkit herunter. Bilden Sie eine Gruppe“, drängte sie und forderte die Teilnehmenden dazu auf, sich für die virtuelle Trainingssitzung durch den WACC am 2. Oktober anzumelden. Diese soll den Nutzerinnen und Nutzern des Toolkits zusätzliche Sicherheit geben, die Methodologie zum Social-Media-Monitoring aus dem Dokument anzuwenden.
Registrieren Sie sich für das Training in Social-Media-Monitoring am 2. Oktober (15:00 MESZ) (in englischer Sprache)
Erfahren Sie mehr über die gemeinsame Initiative des WACC und ÖRK für Gendergerechtigkeit im Internet (in englischer Sprache)