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Dr. Tomi Järvinen, Exekutivdirektor der finnischen kirchlichen Hilfsorganisation Finn Church Aid.

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Warum denken Sie ist „Donnerstags in schwarz“ für Ihre Gemeinde wichtig? Was hoffen Sie, als Botschafter zu erreichen? 

Järvinen: Ich würde sagen, es gibt natürlich viele Gründe, aber ich greife mal nur einen Schwerpunkt heraus. Wir arbeiten sehr viel im Bereich Bildung, und zwar kümmern wir uns um Bildung für junge Frauen und Mädchen. Wir bekommen mit, was in einigen dieser Gemeinden und Schulen, in denen wir arbeiten, passieren kann. Häufig arbeiten wir mit Flüchtlingen, das heißt, die Menschen können ungeschützt und ziemlich wehrlos sein. Wir sehen, dass etwas getan werden muss und handeln entsprechend. Darum ist die Kampagne wichtig. Wir möchten dafür sorgen, dass sich die Einstellung gegenüber solchen Sachen ändert.



Können Sie uns aus Ihrer Erfahrung heraus eine Geschichte der Hoffnung erzählen? 

Järvinen: Da gibt es tatsächlich einige. Ich habe junge Mädchen getroffen, die sexuell misshandelt und belästigt, teilweise sogar vergewaltigt wurden. Wir konnten sie an Fachleute vermitteln, die dafür sorgten, dass sie zu ihrem Recht kommen, aber auch die benötigte medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung erhalten. Ich habe 12 Jahre lang in Afrika gearbeitet und weiß, dass nicht nur in Afrika, sondern in vielen Gemeinden, Dinge oft unter den Teppich gekehrt werden. Doch wenn diese Mädchen und jungen Frauen in der Lage sind, über das zu reden, was sie durchgemacht haben, und wenn ihnen Gerechtigkeit widerfährt, dann sieht man, dass sie gestärkt sind. Natürlich nimmt es ihnen nicht den Schmerz oder macht das Erlebte besser, aber es gibt ihnen die Hoffnung, dass sich die Situation eines Tages verbessert, nicht nur für sie, sondern für die ganze Gemeinde. 

Können Sie uns sagen, welche Schnittpunkte es zwischen Ihrer Unterstützung von „Donnerstags in schwarz“ und Ihrem persönlichen Glauben gibt? 

Järvinen: Ich denke, beim Glauben geht es nicht nur darum gläubig zu sein, sondern auch entsprechend zu handeln. Und wenn ich den Schwerpunkt auf eines davon legen müsste, dann wäre es das Handeln. Für mich stellt es eine Möglichkeit dar, mich einzubringen. Als Exekutivdirektor hat man eine Menge um die Ohren und man kann sich nicht so intensiv um eine Sache kümmern, wie man möchte, doch für mich ist eine Möglichkeit, andere Menschen zu motivieren und auch dazu zu bringen, sich geballt hinter dieses Anliegen zu stellen. Das ist nur eine Kleinigkeit, aber es ist etwas, das ich tun kann, und da sind wir wieder beim Handeln. Unsere Visionserklärung für Finn Church Aid lautet „Handeln für Menschenwürde“, das fällt also genau in dieselbe Kategorie. Ich tue gerne etwas, und es gefällt mir, dass wir Sachen diese Art selbst mit Kleinigkeiten unterstützen können.

Um was können wir für Sie beten, wenn Sie diese neue Rolle übernehmen? 

Järvinen: Ich denke, hier helfen Weisheit und Beständigkeit, und dass wir uns langfristig engagieren können. In Finnland stehen uns höchstwahrscheinlich Einschnitte bei der staatlichen Unterstützung bevor. Wir brauchen Geldmittel. Wir brauchen Menschen, die an dieselbe Sache glauben, und wir müssen in der Lage sein, in Gemeinden zu arbeiten, in denen man äußerst feinfühlig vorgehen muss, deshalb beten wir, dass wir arbeiten können, ohne den Menschen zu schaden, die bereits verletzt worden sind. Wir beten auch, dass wir auf eine Weise und mit einer Einstellung arbeiten, mit der wir die Dinge ändern können, damit so etwas nicht mehr passieren kann. Deshalb beten Sie um Weisheit und Kraft, damit wir unser Engagement fortsetzen können. 



Hier können Sie ein Video des Interviews anschauen (auf Englisch)

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