Tavis Donta Tinsleys Gedicht «The Souls of Black Young Adult Folk» („Die Seelen schwarzer junger Erwachsener“) ist ein Beispiel der Reflexionen, die beim Globalen Ökumenischen Theologie-Institut 2022 entstanden.
Die letzte Strophe steht sinnbildlich für die gesamte Sammlung:
Oh, ihr jungen Menschen mit unbeachteten Stimmen, lebhaften Gedanken und einem Auf und Ab der Gefühle
ihr seid nicht „die Zukunft“, sondern eine Realität der Gegenwart.
Ich hatte einen Traum … dass ihr eine Zuflucht fandet und nicht mehr in die Schranken gewiesen werdet. Dafür, dass ihr eure Seele offenbart.
Das Globale Ökumenische Theologie-Institut (Global Ecumenical Theological Institute, GETI) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist in erster Linie eine Gelegenheit für junge und aufstrebende Ökumeninnen und Ökumenen, einer theologisch fundierten und kontextuell eingebetteten ökumenischen Theologie Ausdruck zu verleihen und konstruktive Lösungen für die Herausforderungen des heutigen wandelnden religiösen und gesellschaftlichen Kontextes zu finden. In der aktuellen Ausgabe erkunden 88 aufstrebende ökumenische Theologinnen und Theologen sowie Seminarleitende, die sich anlässlich des GETI 2022 – parallel zur 11. Vollversammlung des ÖRK – versammelten, das Thema „Die Liebe Christi bewegt und beseitigt Grenzen“ mit Berücksichtigung der kontextuellen Gegebenheiten und fundiertem theologischem Ansatz.
Wie bewegt und beseitigt Christus Grenzen nach und nach, um Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit in unserer Welt zu erreichen?
In dieser Sammlung, herausgegeben von Pastorin Dr. Kuzipa Nalwamba und Pastor Dr. Benjamin Simon, erkunden die Teilnehmenden und Seminarleitende des GETI 2022 diese Frage in Essays, Gedichten und persönlichen Lebensgeschichten. Dabei beschäftigen sie sich theologisch, philosophisch und Position beziehend mit den Zeichen der Zeit – also mit der Heilung von Erinnerungen, ökologischer Verantwortung, Politik der menschlichen Körper, Diakonie und Umgang mit den Auswirkungen der Digitalisierung.
Die Sammlung dieser Reflexionen zu diesen Themen beinhaltet auch Vorträge aus dem Plenum sowie Reaktionen darauf und die Beiträge der Studierenden.
„Es handelt sich um einen generationsübergreifenden und interdisziplinären theologischen Austausch, der sich auf die Bibel und die Liebe Christi beruft“, schreiben Nalwamba und Simon, die den Band herausgeben, in der Einleitung. „Mögen die Worte in diesem Buch durch den Heiligen Geist dazu beitragen, die Grenzen einzureißen, so dass die gesamte Schöpfung das Leben in Fülle lebt.“
Warum ist dieser Band für die ökumenische Bewegung wichtig? Im Vorwort beschreibt ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay die Sammlung als Ergebnis der akademischen und experimentellen Erkenntnisgewinnung junger und aufstrebender Theologinnen und Theologen.
„Es handelt sich um einen Beitrag zum Pilgerweg der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Einheit, der in der grenzenlosen, kosmischen Liebe Christi für das Erblühen der gesamten Schöpfung fußt“, schreibt Pillay.
Oder wie Tinsley im Gedicht „Der schwarze Schlosser“ schreibt: Es ist eine Möglichkeit zu lernen, wie wir „die Schlösser knacken“ können.
Ich habe gelernt, mit meinen Ohren Schlösser zu knacken.
Oh, die Schlösser, die sich aus den Worten jener bilden, deren Trauma besteht und die ihre Herzen verschließen.
Oh, die Schlösser …
die es mir versagen, die Dinge aus einem anderen Standpunkt zu verstehen.