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Photo: Sea-Watch.org

Photo: Sea-Watch.org

Das Seenot-Rettungsschiff Sea-Watch 4, im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion unter Federführung der Evangelischen Kirche in Deutschland erworben, ist bereit für seinen ersten Einsatz im Mittelmeer und wird dort in Seenot geratene Flüchtlinge aufnehmen, die von Nordafrika aus versuchen, Europa zu erreichen.

Die Sea-Watch 4 soll in den kommenden Tagen vom spanischen Hafen Burriana aus in See stechen, weniger als ein Jahr nach Veröffentlichung einer Petition der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland mit der Aufforderung an den Kirchenrat zur Fortsetzung der Kampagne für Seenotrettung, Aufnahme von Flüchtlingen in den Kommunen, sichere Flüchtlingsrouten, faire Asylverfahren und legale Migrationsmöglichkeiten.

„Wir bitten um Gottes Segen für die Mannschaft der Sea-Watch 4 und ihre wichtige Mission. Auch aus unserer Mitte werden viele zu einer Quelle der Hoffnung und zu einem Werkzeug des Friedens für unsere Nachbarn und Nachbarinnen“, sagte Pastor Prof. Dr. Ioan Sauca, kommissarischer Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Die Umbauarbeiten, die aus dem ehemaligen Forschungsschiff ein Seenotrettungsschiff gemacht haben, sind fast abgeschlossen, und die Mannschaft wird zurzeit für ihre Einsätze vorbereitet und geschult. Die erste Mission steht unmittelbar bevor. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und des Lockdowns in Spanien musste der erste Einsatz um einige Monate verschoben werden.

Seit Beendigung der staatlich finanzierten Rettungsaktionen patrouillieren lediglich private Schiffe im Mittelmeer, um in Seenot geratene Flüchtlinge an Bord zu nehmen. Schätzungen zufolge sind im Jahre 2020 bisher rund 400 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Für viele Menschen christlichen Glaubens sind dies unerträgliche Zahlen.

„Man lässt Menschen nicht einfach ertrinken. Ende der Diskussion“, sagte Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, während einer Feier zum Auftakt der Mission im Februar in Kiel.

Die Spendenaktion für den Kauf und den Umbau der Sea-Watch 4 startete im vergangenen Dezember mit einer Kampagne des Bündnisses „United4Rescue“ mit der Bezeichnung #WirschickeneinSchiff.

Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland ins Leben gerufene Aktionsbündnis zählt zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr als 500 unterstützende Organisationen, zu denen Gemeinden, Studentenorganisationen, diakonische Hilfswerke und auch säkulare Partner gehören.

Im Januar 2020 konnte das Bündnis bei einer Versteigerung das frühere Forschungsschiff „Poseidon“ für 1,3 Millionen Euro erwerben, davon konnte United4Resuce 1,1 Millionen Euro in Form einer Spende beisteuern.

Weitere Lektüre:

Evangelische Kirche in Deutschland setzt sich für Seenotrettung von Flüchtlingen ein (ÖRK-Pressemitteilung vom 16. September 2019)

Website United4Rescue

Pressemitteilung der EKD

ÖRK-Mitgliedskirchen in Deutschland