Das Treffen war ein Teil der Kampagne „Stand Up for Children in War“, die von mehr als 130 Partnerorganisationen mitunterzeichnet wurde, darunter auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK).
Die Veranstaltung begann mit einem Bericht über den aktuellen Notstand: laut einem UN-Bericht über bewaffnete Konflikte und Kinder aus dem Jahr 2024 sind über die Hälfte aller vertriebenen Menschen der Welt Kinder. Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass die Verbreitung von sexueller Gewalt, Familientrennung, Menschenhandel und Missbrauch alarmierende Ausmaße annehmen.
Nicht nur Konflikte, sondern auch fehlende finanzielle Unterstützung und extreme Wetterereignisse prägten das Treffen, bei dem Forderungen nach Maßnahmenergreifungen, Investitionen und politischem Willen laut wurden.
Pastor Keishi Miyamoto, Präsident von Arigatou International, bemerkte in einer Videobotschaft, dass die Kinder unsere Zukunft und eine wertvolle Bereicherung seien. „Daher müssen wir dringend unsere Gebete und unsere Aktionen verdoppeln und die internationale Gesellschaft zum Schutze der Kinder anhalten“, sagte er.
Die Anwesenden gedachten in einer Schweigeminute aller Kinder, die im Krieg getötet wurden.
Florence Raymonde J. Gaspar gab im Namen des UN-Büros für Kinder und bewaffnete Konflikte eine besondere Erklärung ab. „Sich für Kinder im Kontext bewaffneter Konflikte einzusetzen ist heute dringender denn je“, sagte sie. „Es sind Kinder, die im Krieg den höchsten Preis zahlen. Aktuell leben 473 Millionen Kinder in Konfliktgebieten.“
ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay sprach darüber, wie wichtig der Dialog, aber auch die Tat sei.
ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay spricht während des hochrangigen Treffens mit dem Titel „Stand Up for Children in War“ im Büro des UNHCR in Genf, 22. September 2025.
„Man kann nicht in Worte fassen, was es bedeutet, wenn ein unschuldiges Kind im Krieg stirbt“, sagte er. „Die Folgen sind über Generationen und Gesellschaften spürbar.“
Er legte besonderes Gewicht auf die Zusammenarbeit und lud Kirchen dazu ein, zur Tat zu schreiten, beispielsweise durch Sensibilisierungs- und Advocacy-Arbeit, durch gemeinsames strategisches Engagement, durch die Schaffung und Förderung zielführender Dialogwege zu politischen Führungspersonen oder durch Appelle nach Waffenstillständen und dem Schutz von Schulen.
„Einfache Initiativen können etwas bewirken, wenn es um den Schutz von Kindern in Kriegszeiten geht“, drängte er.
Botschafterinnen und Botschafter vieler Länder erbrachten Beispiele von Verstößen gegen die Rechte von Kindern und wie damit in unterschiedlichen Kontexten umgegangen wird.
Auch die Stimmen von Kindern – per Video aus der ganzen Welt eingesandt – fanden während des Treffens Gehör.
Die siebzehnjährige Yara aus dem Sudan beschrieb, wie der Krieg sie ihrer Kindheit beraubte. „Die Kindheit wird zum Überlebenskampf“, sagte sie. „Man verliert das Gefühl der Sicherheit.“
Sie fügte hinzu, dass ihr Überleben nicht ausreiche. „Frieden heißt, dass Kinder, die zu viel erleben mussten, psychologische Unterstützung erhalten“, sagte sie. „Wir Kinder, die den Krieg erlebt haben, sind nicht nur tragische Symbolfiguren. Wir haben Resilienz bewiesen, doch nun sind Sie an der Reihe, unserer Resilienz mit Ihren Taten zu entgegnen.“
Den Abschluss des Treffens machte ein Appell, bzw. eine Stellungnahme, die gemeinsam von Maria Lucia Uribe, Exekutivdirektorin von Arigatou International Geneva, und Stefano Bosco, Direktor für Öffentliche und Internationale Angelegenheiten der Hilfswerke der Heiligen der Letzten Tage, vorgetragen wurden.
Rakan aus Palästina sprach darüber, wie Kinder täglich fragen: Wird es morgen sicher sein?
„Ich wünsche mir, dass religiöse Führungspersonen und alle Gemeinschaften der Welt uns zur Seite stehen“, sagte er. „Wir Kinder wollen Taten sehen, nicht nur Worte. Als Erstes möchte ich, dass sie den Krieg sofort stoppen.“
Pillay sagte, es sei verstörend und tragisch, wenn wir nicht aus der Vergangenheit lernten. „Hinter vielen Problemen, mit denen wir weltweit konfrontiert sind, stecken politische und wirtschaftliche Interessen“, sagte er. „Unsere Aufgabe ist nicht nur, für den Schutz von Kindern zu sorgen, sondern die Zukunft zu ermöglichen.“
Die Versammlung schloss mit einem Appell. „Die Kindheit ist eine Reise der Entwicklung, Identität und Zugehörigkeit“, heißt es darin. „Wir müssen handeln – zum Wohle unserer Kinder.“
Der Appell fordert einen sofortigen Waffenstillstand und die Schaffung von sicheren Räumen, in denen Kinder zu Wort kommen und gehört werden.
„Wir entscheiden uns für Bewusstsein statt Gleichgültigkeit, Hoffnung statt Verzweiflung, ethische Handlung statt Schweigen“, heißt es im Appell.
Gemeinsame Stellungnahme – Appell für Kinder im Krieg
Erfahren Sie mehr über die globale Kampagne „Stand Up for Children in War“ (in englischer Sprache)
Ein hochrangiges Treffen unter dem Motto „Stand Up for Children in War“ (Appell für Kinder im Krieg) im Büro des UNHCR war Teil einer Kampagne, die von mehr als 130 Partnerorganisationen mitunterzeichnet wurde, darunter auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK).