Bei einem Treffen der ÖRK-Region Europa besprachen Teilnehmende den sich ändernden religiösen Kontext ihres Kontinents, während sich der ÖRK auf seine 11. Vollversammlung später in diesem Jahr in Karlsruhe vorbereitet - das erste solche Zusammenkommen in Europa seit 1968.
“Wir blicken auf ein Europa, das mehr und mehr durch säkulare Gesellschaften geprägt ist. Das ist unser Kontext”, sagte Dr. Jørgen Skov Sørensen, Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, welche vom 25. bis 26. Februar eine regionale europäische Versammlung vor der ÖRK-Vollversammlung abhalten wird.
“Autoritäten werden heutzutage hinterfragt, und eine dieser Autoritäten ist die Stimme der Kirche”, sagte Sørensen. “Und das bedeutet eine neue Herausforderung für die Kirchen – wie eine Stimme unter anderen Stimmen im öffentlichen Raum zu sein. Wie behalten wir unsere konstruktive Stimme bei dem Bau europäischer Gesellschaften?”
Metropolit Nifon von Targoviste von der Rumänischen Orthodoxen Kirche stellte die Auswirkungen von Säkularisierung für die missionarische Ausgabe der Kirchen heraus.
Andere Themen, die von den Teilnehmenden an dem Treffen, das von dem Präsidenten der ÖRK-Europagruppe Erzbischof Emeritus Anders Wejrd geleitet wurde, hervorgehoben wurden, umfassten sowohl die Bedeutung von interreligiösem Dialog in einem Europa, das immer mehr zu einer multi-religiösen Gesellschaft wird, als auch Migration, Klimawandel und Ökologie.
Pn. Karin van den Broeke von der Protestantischen Kirche in den Niederlanden sagte, es sei wichtig, den “Geist Gottes” in der Säkularisation zu finden, “so dass sie für uns nicht nur ein Problem darstellt, sondern auch eine Chance, und eine Chance zu überdenken, wie Ökumene, Diakonie, Mission und Kirche zu sein miteinander verbunden sind.”
Wejrd fasste die Diskussion zusammen und sagte, dass Europa große Veränderungen durchlaufe und dass diese die Rolle der Kirchen verändern würden.
“Säkularisation kann verheerend sein, kann aber auch neue Möglichkeiten für Kirchen eröffnen” sagte er.
“Viele der Probleme, denen sich die Kirchen in Europa gegenübersehen, sind auch Probleme in anderen Teilen der Welt”, sagte der Erzbischof. “Und viele Fragen, die wir für Afrika, Asien und Lateinamerika für relevant gehalten haben, kommen nun in Europa an die Oberfläche.”