„Wir feiern den 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Es ist ein besonderes Privileg, an dieser einzigartigen Versammlung von religiösen Leitenden, Gläubigen und Menschen guten Willens teilzunehmen und zu Ihnen zu sprechen. Wir teilen das Anliegen und beten gemeinsam, dass wir Wege finden, um auf die dringenden Herausforderungen in einer Welt zu reagieren, in der Ungewissheit die einzige Konstante zu sein scheint, mit der so viele unserer Brüder und Schwestern weltweit konfrontiert sind“, sagte der Patriarch. „Der Klimawandel und die Flüchtlingskrisen sind nicht länger entfernte Möglichkeiten, die nur die anderen betreffen und weit weg von unserer täglichen Aufmerksamkeit und Verantwortung stattfinden. Sie beeinflussen unser Leben unmittelbar und tiefgreifend“, so der Patriarch.
„Wir können uns nicht mehr auf dem trügerischen Luxus der Ignoranz oder Gleichgültigkeit ausruhen“, sagte er. „Entweder tragen wir direkt zum Problem bei oder wir engagieren uns entschieden für eine Lösung.“
Er gab auch zu bedenken, dass niemand allein gerettet werde.
„Die Bedrohungen für unsere Welt können wir nur gemeinsam angehen und überwinden“, sagte er. „Und hier erweist sich der Dialog und die Partnerschaft der Religionsgemeinschaften als wesentlich und unerlässlich.“
Die Erderwärmung sei zur größten Bedrohung für unseren Planeten und seine Bevölkerung geworden, fuhr der Patriarch fort. „Wenn dem Klimawandel nicht Einhalt geboten wird, wird der wachsende aber vernachlässigte Tribut, den die steigenden globalen Temperaturen zweifelsfrei und unbestreitbar fordern, die Zahl der Todesfälle durch alle Infektionskrankheiten kombiniert in den Schatten stellen“, sagte er. „Die ökologische Nachhaltigkeit kann nur durch drastische Änderungen unseres Lebensstils erreicht werden.“
Der Klimawandel sei vor allem eine spirituelle und ethische Frage, sagte der Ökumenische Patriarch.
„Religiöse Leitende müssen sich immer daran erinnern – und dies auch den zivilgesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten in Erinnerung rufen – dass wir unsere Umwelt und ihre Ressourcen nicht endlos manipulieren können, ohne dass dies materielle und menschliche Kosten oder Konsequenzen nach sich zöge“, sagte er. „Wir sind – wie wir heute sehr gut wissen und wie die Mystikerinnen und Mystiker durch die Jahrhunderte hindurch sehr deutlich lehrten – eng und untrennbar mit der Geschichte, der Gegenwart und dem Geschick unserer Welt verbunden.“
Wir sollen einen Geist der Ehrlichkeit und Bescheidenheit annehmen, forderte er. „Wir müssen bereit sein, Optionen und Lösungen in Betracht zu ziehen, die uns persönlich betreffen und nicht nur andere Menschen“, sagte er.
„Allzu oft sind wir davon überzeugt, dass die Lösung der ökologischen Krise nur darin besteht, anders zu handeln oder nachhaltiger zu leben.“
Erklärung: Religiöse Leitende versammeln sich für den Klimafrieden in Solidarität mit Flüchtlingen
UNHCR: Erklärung der religiösen Leitenden am Globalen Flüchtlingsforum 2023