Die Mitglieder der Delegation sprachen über ihre Einschätzung des Besuchs und darüber, was ihrer Meinung nach ein dringender Aufruf an die Welt ist, jetzt zu handeln und sich für Frieden im Heiligen Land einzusetzen. 

ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay und die anderen Mitglieder der Delegation bedauerten, dass der ursprünglich für den 5.–9. August geplante persönliche Besuch im Heiligen Land aufgeschoben werden musste, wiederholten aber, dass auch dieser Online-Besuch zu einem tieferen und besseren Verständnis der örtlichen Kirchen und der Menschen dort geführt habe. 

„Wir hatten wirklich die Absicht, Gaza zu besuchen und uns ein Bild von der Wirklichkeit dort zu machen“, sagte Pillay. „Am eindrucksvollsten waren für mich während dieses Besuchs die Gespräche mit den Menschen, die im Gazastreifen arbeiten. Ich glaube, das hat zu einem tieferen Verständnis der Geschehnisse dort beigetragen. Die Welt muss innehalten und zuhören, und die internationale Gemeinschaft muss sich stärker einbringen. Es war eine tiefe und profunde Erfahrung, die eine große Wirkung entfaltet und uns zu der Erkenntnis gebracht hat, dass wir uns engagieren müssen und dass wir einen signifikanten Wandel brauchen.“ 

Dr. Michel Abs, Generalsekretär des Rates der Kirchen im Nahen Osten, beschrieb diesen Besuch als eine Reise, begründet in Liebe und mit einer Botschaft der Hoffnung im Gepäck. 

„Dies ist ein Zeichen der Solidarität, ein Zeichen der Liebe der internationalen Gemeinschaft für die Menschen in dieser Region, die schon so lange Zeit leiden“, sagte er. „Zu diesem Besuch haben sich Menschen entschlossen, die im Glauben und in Liebe handeln und die in das Heilige Land kommen, um denjenigen Hoffnung zu bringen, die manchmal keine Zukunftsperspektive mehr für sich erkennen können.“ 

Alistair Dutton, Generalsekretär von Caritas Internationalis, erklärte, dass die Gespräche, die er während des Besuchs geführt habe, ernüchternd gewesen seien. „Wir können mit diesen Menschen nicht mehr über ihre Heimatstätten sprechen – die haben sie vor langer Zeit verlassen, und jetzt ziehen sie im Gazastreifen von einem Ort zum nächsten“, sagte er. „Dieses menschliche Leid ist unermesslich.“

Dr. Audeh Quawas, Mitglied des Zentralausschusses und des Exekutivausschusses des ÖRK, erklärte, dass dieser Besuch auch die Botschaft ins Land getragen habe, dass die Menschen nach wie vor Mitgefühl mit dem palästinensischen Volk und seiner Leidensgeschichte hätten. 

„Es muss Frieden einkehren – und dieser Frieden muss den Geboten des Völkerrechts folgen“, sagte er. „Es ist höchste Zeit, denn es sind schon so viele – viel zu viele – unschuldige Menschen getötet worden.“

Rudelmar Bueno de Faria, Generalsekretär der ACT Alliance, erklärte, dass ihn diese gemeinsame Erfahrung und der Austausch mit den Menschen vor Ort tief bewegt habe. „Die Herausforderungen, vor denen die Bevölkerung steht, sind vielfältiger Natur und nicht voneinander zu trennen“, sagte er. „All dies ist begründet in einem unglaublichen Mangel an Menschlichkeit als verstetigte Begleiterscheinung einer seit langer Zeit bestehenden illegalen Besetzung palästinensische Territorien.  Eines der größten Probleme besteht nach meiner Erkenntnis aus unseren Gesprächen in den Auswirkungen einer Kriegsführung, die jede Verhältnismäßigkeit verloren hat.“

Der ÖRK-Vorsitzende Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm erklärte, dass dieser Besuch eine willkommene Gelegenheit geboten habe, die Stimme nicht nur der Christenheit, sondern der Menschheit zu Gehör zu bringen. 

„Wir haben in diesen zwei Tagen so viele Leidensgeschichten gehört und gesehen“, sagte er. 

„Es ist eine Frage des Glaubens“, fügte er hinzu, und erinnerte an den Schrei der Verzweiflung, den Jesus vor seinem gewaltsamen Tod am Kreuz ausgestoßen hat. „Ich habe diesen Schrei der Verzweiflung in den Geschichten gehört, die wir in diesen zwei Tagen vernommen haben“, sagte er. 

Der seelsorgerische Solidaritätsbesuch in Heiligen Land fand online am 7. und 8. August 2024 statt. Zu der Delegation gehören der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen, Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Pillay, Dr. Audeh B. Quawas, Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses und des Exekutivausschusses, der Generalsekretär des Rates der Kirchen im Nahen Osten, Dr. Michel Abs, der Vorsitzende der ACT Alliance, Erik Lysén, Rudelmar Bueno de Faria als Generalsekretär der ACT Alliance und Caritas Internationalis-Generalsekretär Alistair Dutton.

ÖRK-Personal, das die Delegation begleitet hat: Pastor Dr. Kenneth Mtata, Programmdirektor; Carla Khijoyan, Programmreferentin; Yusef Daher, Koordinator des Jerusalemer Verbindungsbüros; Marianne Ejdersten, Kommunikationsdirektorin mit Mitgliedern des ÖRK-Kommunikationsbüros; Albin Hillert, Dr. Marcelo Schneider; Susan Kim und Kommunikationsfachleute von MECC, ACT Alliance, ACT Church of Sweden, Caritas Internationalis und dem Jerusalemer Patriarchat.

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