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CWME commissioners at a roundtable

ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation, Nairobi, Kenia, im Juli 2024, 

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Der Vorsitzende der Kommission, Pastor Michael Blair, erklärte, diese erste Präsenz-Tagung sei fruchtbar gewesen und habe Energie verliehen. „Der Kontext und der Rahmen dieser Tagung ermöglichten es uns, die Konturen und den Inhalt unseres Themas ‚Preparing the Way: Mission as Counter Creating‘ [Den Weg bereiten…Mission als Gegenschöpfung] selbst zu erspüren“, sagte er. „Es war wichtig, dass diese Tagung auf dem afrikanischen Kontinent und konkret in Kenia stattfindet, das ja ein Nachbarland von Tansania ist; damit wird eine Verbindung zur Missionskonferenz von 2018 in Arusha und deren Aufrufen hergestellt, die auch weiterhin ein zentrales Element der laufenden Arbeit unserer Kommission sein werden.“

Blair erklärte weiter, die aktuellen Proteste in Kenia seien ein lebendiges Beispiel für eine Gegenschöpfung und ein Beispiel für einen strategischen und fokussierten Ansatz für den Umgang mit der Ungerechtigkeit, die mit politischer Korruption und Armut einhergehe.

„Die Gelegenheit, mit anderen Kommissionen, anderen Bereichen der Programmarbeit des ÖRK und Missionsgesellschaften zusammenzuarbeiten, hat uns einen kreativen Raum für die Arbeit an einer Gegenschöpfung gegeben – wir haben viel gelernt und die Begeisterung war groß über all das, was wir zusammen tun können“, berichtete Blair. „Die Kommission hat Bereiche ermittelt, in denen sie sich weitergehend mit den Möglichkeiten für Zusammenarbeit beschäftigen möchte.“

Blair sprach zudem das 25-jährige Bestehen des Ökumenisches Aktionsbündnisses des ÖRK von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN) an. „Es ist ein Geschenk, dass wir uns weiterhin für eine Welt einsetzen, in der alle Menschen einen Platz haben und wertgeschätzt und honoriert werden“, sagte er. „Ein Highlight der Tagung war die Förderung unseres Zusammengehörigkeitsgefühls.“

Pastor Dr. Peter Cruchley, der Direktor der Kommission, freute sich über die Energie, die Einsatzbereitschaft und die Kreativität, die bei der Tagung zu spüren waren: „Wir haben auf diesen Moment gewartet und gehofft, dass er kommen würden; am Ende war es sogar noch besser als wir gehofft und erwartet hatten“, fasst er zusammen.

Zusammenfassung der Tagung

Die Kommission tagte vom 5. bis 11. Juli in der Zentralverwaltung der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz in Nairobi. Die Teilnehmenden, zu denen Theologie-Fachleute, Personen mit Führungsverantwortung von kirchlichen Institutionen, Religionswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Kirchenleitende zählten, konzentrierten sich in ihren Gesprächen und Erörterungen auf Fragen rund um die Themen Kolonialisierung, Entkolonialisierung, Reparationen und Wiederherstellung im Kontext von Mission und Evangelisation.

Am 6. Juli hatten die Teilnehmenden eine so genannte Landanerkennungs-Zeremonie veranstaltet – eine Zeremonie, in der die indigene Bevölkerungsgruppe der Maasai offiziell als traditionelle Besitzer des Landes in Nairobi anerkannt wurden. Mit der symbolischen Zeremonie wurden die traditionellen Besitzer des Landes, auf dem die Tagung der Kommission stattfand, gewürdigt und gesegnet.

Biblische Vision

Cruchley erklärte, die Kommission sei zusammengetreten, um eine Vision für die verwandelnde Nachfolge zu formulieren – in Übereinstimmung mit dem Aufruf der Konferenz für Weltmission und Evangelisation in Arusha –, um darüber nachzudenken, wie man die Mission entkolonialisieren könne.

„Wir beschäftigen uns also eigentlich mit der Frage, was Entkolonialisierung bedeutet, aber nicht im politischen Sinne, sondern im Sinne einer biblischen Vision von einer neuen Welt, die in Christus wurzelt, und damit, was das in der Praxis bedeutet. Ich würde sagen, das genau war eine Art roter Faden für uns hier...“, erklärte Cruchley.

Drei Arbeitsgruppen

Pastorin Dr. Kuzipa Nalwamba, die Direktorin des ÖRK-Programms für Einheit, Mission und ökumenische Ausbildung, erklärte, auf dieser ersten Tagung der Kommission seien drei Arbeitsgruppen eingerichtet worden.

„Im Großen und Ganzen ist alles gut gelaufen“, sagte sie. „In Bezug auf die Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Menschen, die für die Generierung der Inhalte zuständig sind, haben wir ein harmonisches Verhältnis aufgebaut, das für diese Arbeit wichtig ist, und haben auch die zukünftige Arbeit skizziert.“

Eine Arbeitsgruppe zu Mission und wiedergutmachender Gerechtigkeit („restorative justice“) wird sich mit der Weiterentwicklung einer ökumenischen Missionstheologie als wiedergutmachende Kraft gegen Kolonialisierung und Marginalisierung beschäftigen. Eine zweite Arbeitsgruppe zu Spiritualitäten und Praktiken wird sich mit der Transformation von Gemeinwesen und ihrer Weisheit beschäftigen, die die Missionspraxis neugestaltet. Eine dritte Arbeitsgruppe zum Thema Evangelisation wird untersuchen, inwiefern praktische Evangelisation in Zeiten der Krise und der großen Herausforderungen Hoffnung vermitteln kann.

Pastor Dr. Fidon Mwombeki, der Generalsekretär der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, sagte, er sei sehr guter Dinge in der aktuellen Planungsphase und würde sich nun Gedanken machen, welchen Beitrag Afrika zu Verständigung und Mission leisten könne.

„Afrika hat mit der Art und Weise, wie wir Mission betreiben, wir uns auf die Evangeliumsverkündigung konzentrieren, statt auf die Bewahrung des christlichen Glaubens viel zu bieten, und das werde ich auch weiterhin immer wieder betonen“, sagte er.

Pastor Dr. Ezekiel Lesmore, der Programmdirektor der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, hatte den Versammelten zuvor gesagt, dass die afrikanische Mission für die Bewahrung der Schöpfung, ökologische und wirtschaftliche Gerechtigkeit, Friedenskonsolidierung, Gendergerechtigkeit, verantwortungsvolles Führungswirken, Konfliktprävention und -vermittlung und die Förderung einer demokratischen Kultur vorantreiben müsse.

„[Es] sollte alle Kirchen umtreiben und danach streben lassen, jene Systeme und Strukturen zu bekämpfen, die es verhindern wollen, dass alle Menschen ein Leben und volle Genüge haben“, sagte Lesmore.  

Der christliche Glaube fände in Afrika am schnellsten immer mehr neue Anhängerinnen und Anhänger, so Mwombeki, aber während die etablierten Kirchen organisch wuchsen, seien sie im öffentlichen Raum nicht präsent.

„Im Radio, Fernsehen und Internet, auf Twitter und YouTube hören wir immer wieder von all diesen Theologien, aber die etablierten Kirchen werden nicht wirklich aktiv. Wir sind der Meinung: Wir müssen besser aufpassen“, sagte er. „Wir müssen etwas tun, müssen aktiv werden, wenn wir über eine Gegenschöpfung sprechen wollen. Wir müssen die notwendigen Technologien vorbereiten und uns in den öffentlichen Raum begeben.“

Nach der Tagung am Großen Afrikanischen Grabenbruch, der Wiege der Menschheit, und in Afrika wird die Kommission als nächstes 2026 in Jamaika tagen.

Fotos von der Tagung der Kommission für Weltmission und Evangelisation

ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation nimmt ihre durch Hoffnung und Wandel inspirierte Arbeit auf (ÖRK-Pressemitteilung, 11. Juli 2024)

ÖRK-Generalsekretär zu Kommission für Weltmission und Evangelisation: „Sie gestalten die nächste Phase der christlichen Mission“ (ÖRK-Pressemitteilung, 11. Juli 2024)