Im Jahre 2025 jährt sich zum 1.700. Mal das Erste Ökumenische Konzil in Nizäa, das im Jahre 325 stattfand und die moderne ökumenische Bewegung dazu inspirierte, sich mit grundlegenden Fragen des Glaubens und der Kirchenverfassung im Hinblick auf die Einheit der Kirche und der gesamten Menschheit zu befassen.
2025 feiern wir ebenfalls das 100. Jubiläum der Weltkonferenz für praktisches Christentum, die 1925 in Stockholm stattgefunden hat. Diese Konferenz, die noch unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges stattfand, legte die ökumenische Agenda für Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung und diakonie fest. Ihr Vermächtnis wirkt bis heute in unseren Überlegungen nach, welchen Beitrag die Konferenz für globale ökumenische soziale Überlegungen und Maßnahmen geleistet hat.
Es gibt dazu noch weitere Jubiläums- und Gedenkfeiern, die Anlass für die Planung zahlreicher Veranstaltungen im Jahre 2025 sind, angefangen mit Konferenzen und besonderen Gebeten über ein Globales Ökumenisches Theologie-Institut bis hin zu besonderen Veröffentlichungen und Ausstellungen.
Die Sechste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung findet vom 24. bis zum 28. Oktober im Logos Papal Center in Wadi El Natrun in der Nähe von Alexandria, Ägypten auf Einladung der Koptischen Orthodoxen Kirche zum Thema „Welchen Weg nun zur sichtbaren Einheit?“ statt.
Die Konferenz, so erklärte Dr. Andrej Jeftić, Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), wird „uns dazu auffordern, erneut darüber nachzudenken, wie wir gemeinsam heute unseren apostolischen Glauben leben und nach Wegen zu einer sichtbaren Einheit der Kirchen suchen.“
Ein ÖRK-Team ist bereits auf Einladung der Koptischen Orthodoxen Kirche nach Ägypten gereist, und der ÖRK und der Rat der Kirchen im Nahen Osten haben sich online getroffen, um die Konferenz zu planen. Sie wird eine von zahlreichen Aktivitäten 2025 sein, wobei der ÖRK dieses Jahr als Ökumenisches Jahr auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Einheit begehen wird.
Gemeinsam beten
Das Jahr 2025 wird auf dem Fundament gemeinsamer Gebete beginnen: Die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2025 wird inspiriert durch den Wortlaut des Glaubensbekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel. Die Gebetswoche ist eine Einladung, auf dieses gemeinsame Vermächtnis zurückzugreifen und sich in den Glauben zu vertiefen, der uns als Christenmenschen alle vereint.
Bei der Vorbereitung der Materialsammlungen haben die Brüder und Schwestern der monastischen Gemeinschaft von Bose in Norditalien festgestellt: „Den apostolischen Glauben gemeinsam zu leben bedeutet nicht, dass wir die theologischen Kontroversen jener Zeit, die seit Jahrhunderten andauern, wieder zur Diskussion stellen. Vielmehr geht es um ein aufmerksames erneutes Lesen der biblischen Grundlage und um kirchliche Erfahrungen...“
Die Sechste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung, zu der einige hundert Teilnehmende erwartet werden, ist der krönende Abschluss einer Reihe von Feiern zum Nizäa-Jubiläum im ökumenischen Jahr 2025, das sich in erster Linie mit der Frage befasst, welche Bedeutung ein Bekenntnis zum apostolischen Glauben heute hat.
Gedenken an die Stockholmer Weltkirchenkonferenz 1925
Im August 2025 wird sich der Führungsstab des ÖRK mit Partnerorganisationen in Schweden und Vertretern und Vertreterinnen der Kirchen weltweit in Stockholm versammeln, um an die Stockholmer Konferenz im Jahre 1925 als eine „Zeit für Gottes Frieden“ zu erinnern und um sich mit der Bedeutung der ökumenischen Friedensarbeit in der heutigen Zeit auseinandersetzen.
Zu den Feierlichkeiten gehören eine Andacht in der Stockholmer Domkirche am 23. August sowie weitere Veranstaltungen wie ein theologisches Seminar für junge Theologen und Theologinnen.
Pastorin Dr. Sofia Camnerin, Generalsekretärin des Christenrates von Schweden, erwartet mit Spannung und hohen Erwartungen die Feiern zum Ökumenischen Jahr in Stockholm 2025 mit dem Thema „Zeit für Gottes Frieden.“
„Wir planen gemeinsame Osterfeierlichkeiten für das Jahr 2025, lokal und, so hoffen wir, überall“, sagte Camnerin. „Wir inspirieren uns gegenseitig, auf dem Weg zur Einheit und zum Frieden in den örtlichen Gemeinschaften den nächsten Schritt zu gehen.“
Die ÖRK-Mitgliedskirchen und die Öffentlichkeit werden über das gesamte Jahr 2025 eingeladen, an Webinaren teilzunehmen, auf denen es um Themen im Zusammenhang mit dem Ökumenischen Jahr auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Einheit gehen wird.
Ein Jahr der Gelegenheiten für junge Theologen und Theologinnen
Das Ökumenische Institut in Bossey wird in Zusammenarbeit mit der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung vom 4.–8. November 2024 eine internationale Hybrid-Konferenz mit dem Thema „Nizäa und seine Bedeutung heute“ veranstalten. Nahezu 100 Abstracts wurden eingereicht, von denen das Planungskomitee 60 ausgewählt hat, darunter sechs Keynote-Präsentationen. Die Studierendenkohorte 2024–2025 wird daran teilnehmen. Es wird davon ausgegangen, dass 70 Delegierte physisch vor Ort sind, während sich 50 bis 100 weitere Teilnehmende jeden Tag virtuell zuschalten werden.
Ein internationales ökumenisches Kurzzeit-Studienprogramm (GETI = Global Ecumenical Theological Institute), das neben der Sechsten Weltkonferenz stattfindet, wird einer neuen Generation junger Nachwuchstheologen und -theologinnen die Möglichkeit eröffnen, die Konferenz mit ihrer Teilnahme zu begleiten und zu bereichern. Bewerbungen können bereits gestellt werden.
Für Pastorin Dr. Kuzipa Nalwamba, ÖRK-Programmdirektorin für Einheit, Mission und ökumenische Ausbildung, ist „GETI 2025 von strategischer Bedeutung, weil es einen Beitrag zur Förderung eines Ethos kontinuierlichen Lernens in theologisch verantwortungsbewusster und kontextuell relevanter Weise fördert.“
Nalwamba fügte hinzu: „Junge Nachwuchstheologen und -theologinnen sind besonders wichtig, weil sie die ökumenische Vision der ökumenischen Familie unterwegs auf ihrem Pilgerweg der Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit am Leben erhalten.“
Für 2025 und 2026 sind auch regionale ökumenische Kurzzeit-Studienprogramme in der nordischen Region, in der Region Pazifik und der Region Nordamerika geplant, die sich auf Themen des ökumenischen Jahres beziehen.
Gemeinsames Osterfest
Im Jahre 2025 feiern die Kirchen der östlichen und der westlichen Tradition des Christentums Ostern und Pfingsten an denselben Sonntagen und lassen damit den Wunsch des Konzils von Nizäa wiederaufleben, ein gemeinsames Datum für das Fest der Auferstehung des Herrn zu finden.
Seine Allheiligkeit, der ökumenische Patriarch Bartholomäus, hat darauf hingewiesen, dass das Osterfest im Jahre 2025 „nicht nur ein zufälliges Ereignis ist, sondern vielmehr der Ausgangspunkt für ein einheitliches Datum für die Feier des Osterfestes sowohl für die östliche als auch die westliche Christenheit ist.“
Der ökumenische Patriarch erklärte, dass dieses Ziel besonders bedeutend im Lichte des bevorstehenden 1.700-jährigen Jubiläums der Ersten Ökumenischen Synode in Nizäa sei.
„Zu den wichtigsten Gesprächsthemen dieser Synode gehörte die Festlegung eines gemeinsamen Zeitrahmens für die Osterfeierlichkeiten“, sagte der ökumenische Patriarch in einer Homilie. „Wir sind optimistisch, denn beide Seiten zeigen Bereitschaft und guten Willen.“ In der Tat ist es ein Missstand, das einzigartige Ereignis der einen Auferstehung des einen Herrn an zwei unterschiedlichen Tagen zu feiern:“
Gedenken an die Berliner Konferenz
Die ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation wird in Berlin 2024 und 2025 zwei Veranstaltungen ausrichten und damit auf ihre Arbeit im Bereich der Dekolonisation hinweisen und Mission als reparative Gerechtigkeit darstellen.
Im Mai 2025 werden der ÖRK und seine Partnerorganisationen in Deutschland des 140. Jahrestages der Berliner Konferenz 1884-85 gedenken. Damals beschlossen die europäischen Großmächte, oft unterstützt durch missionarische Interessen, die Aufteilung Afrikas in Kolonien.
Kairos-Konferenz in Südafrika
Im Kontext der Tagung des ÖRK-Zentralausschusses in Südafrika im Juni 2025 hat das ÖRK-Programm für öffentliches Zeugnis und Diakonie in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft des Rates der Kirchen im Südlichen Afrika eine Konferenz geplant, um daran zu erinnern, dass vor 40 Jahren das südafrikanische Kairos-Dokument veröffentlicht wurde, das die Apartheid aus der Sicht des Glaubens und der biblischen Theologie verurteilte.
An der Konferenz nehmen Theologen und Theologinnen, die Zivilgesellschaft sowie Akteure der Diakonie aus dem südlichen Afrika teil, um sich – inspiriert durch das Kairos-Dokument – über die Rolle der Kirche in der heutigen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Besondere Publikationen, Ausstellungen
Oktober 2024. Eine Sonderausgabe der Ecumenical Review wird sich mit der Bedeutung von 100 Jahren ökumenischer sozialer Überlegungen und Maßnahmen befassen.
November 2024. Die International Review of Mission wird das Thema „Mission im imperialen Kontext“ behandeln, wobei einzelne Beiträge sich mit Perspektiven einer dekolonialen Mission in Bezug auf Nizäa und den Vertrag von Berlin auseinandersetzen.
April 2025. Es wird eine Themenausgabe der Ecumenical Review geben, in deren Mittelpunkt die Sechste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung steht.
Mai 2025. Die International Review of Mission berichtet über womanistische Perspektiven auf Nizäa und das Thema „Den apostolischen Glauben heute leben“.
2025 wird die weltweite Gemeinschaft auch den 30. Jahrestag der Vierten Weltfrauenkonferenz und die Annahme der Erklärung und Aktionsplattform von Beijing feiern, die Maßnahmen in zwölf Handlungsfeldern definiert, darunter Armut, Gesundheit, Beendigung von Gewalt gegen Frauen, Frauen in Macht und Entscheidungspositionen, Anerkennung aller Menschenrechte und Freiheiten von Frauen.
Pläne für eine Ausstellung mit dem Arbeitstitel: „Wie Frauen zu Gerechtigkeit inspirieren: Ökumenische Antworten auf die 12 Schwerpunkte der Aktionsplattform von Beijing“ sind in Arbeit und regen zu kreativen Ideen und Beiträgen an, wie wir Frauen innerhalb des ÖRK zu mehr Geltung verhelfen können, waren sie doch vielfach Vorreiterinnen wichtiger Entwicklungen.
Pastorin Nicole Ashwood, ÖRK-Programmreferentin für die gerechter Gemeinschaft von Frauen und Männern, und ihr Team hatten die Idee, diese zwölf Handlungsfelder in Form einer Ausstellung darzustellen.
Sie begannen dann damit, die Namen von noch lebenden oder bereits gestorbenen Frauen im ÖRK aus allen Regionen zu sammeln.
„Wir haben bereits 40 Namen, und es werden ständig mehr“, sagte Ashwood. „Es hat zwar immer UN-Mechanismen und andere Plattformen gegeben, aber keine ist auf die Idee gekommen, die Arbeit von unzähligen religiösen Frauen herauszustellen, die sich aktiv an dieser Arbeit beteiligen.“
Weitere Informationen:
Sechste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung (in englischer Sprache)
Nizäa 2025 – Den apostolischen Glauben heute gemeinsam leben (in englischer Sprache)
Bewerbung für das internationale ökumenische Kurzzeit-Studienprogramm: „Welchen Weg nun zur sichtbaren Einheit?“ (in englischer Sprache)
Informationen zu GETI, Zulassungskriterien und Bewerbungsformular
Publikation: Auf dem Weg zur Sechsten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung
Zeit für Gottes Frieden – das ökumenische Jahr in Schweden 2025 (in schwedischer Sprache)