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Eine handgeschnitzte Weihnachtskrippe, fotografiert in einer Werkstatt in Betlehem, dem Geburtsort Jesu.

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In seiner Weihnachtsbotschaft beschrieb seine Allheiligkeit, der ökumenische Patriarch Bartholomäus, Weihnachten als mehr als nur ein Erlebnis vorübergehender Emotionen, die schnell erscheinen und noch schneller vorbei seien. 

„Es handelt sich um eine existenzielle Teilhabe an der Gesamtheit der göttlichen oikonomia. Matthäus bezeugt, dass die Mächtigen der Welt schon von Beginn an das Kind Gottes vernichten wollten. 

Für die Gläubigen erklingt zusammen mit dem ‚Christus ist geboren‘ des Festes der Inkarnation des Sohnes und Wortes Gottes, unseres Vaters, und den Trauerglocken der Passion stets der Ruf ‚Christus ist auferstanden‘ – die frohe Botschaft des Sieges über den Tod und der Hoffnung auf eine gemeinsame Auferstehung.“

„Mitten in einer Welt voller Gewalt, sozialer Ungerechtigkeit und Verfall der menschlichen Würde erklingt wieder ‚Ehre sei Gott im Himmel und Frieden auf Erden‘.

Für die Ökumenische Bewegung für Menschenrechte (MEDH) in Argentinien lädt „unser dreieinige Gott uns ein, neue Hoffnung in sein Reich der Liebe und Gerechtigkeit zu schöpfen, und ruft uns dazu auf, die Rechte aller Menschen auf ein würdevolles Leben und die Rechte der gesamten Schöpfung, deren Zerstörung im Gange ist, zu verteidigen. Geben wir uns in dieser Zeit der Erwartung auf die Ankunft dessen, der seine Liebe für die Leidenden zum Ausdruck brachte, nicht der heute grassierenden Gier hin.“

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Eine Weihnachtskrippe von Kunstschaffenden aus Kolumbien.

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Aus Karlsruhe, wo 2022 11. Vollversammlung des ÖRK stattfand, erreicht uns die Weihnachtsbotschaft von Landesbischöfin Prof. Dr. Heike Springhart der Evangelischen Landeskirche in Baden, in der die Kinder im Zentrum stehen.

„Die Kinder in Bethlehem und Jerusalem, in Beirut und im Gaza-Streifen, in Syrien, in der Ukraine und im Sudan sind die Leidtragenden in den gewalttätigen Auseinandersetzungen. Und manche Kinder in den Wohnungen in unserem Land, wo sie hinter verschlossenen Türen Gewalt erleben anstatt Geborgenheit, Verzweiflung anstatt Zuversicht“, sagte sie. „Die Menschlichkeit hat da eine Chance, wo die Grenzen der menschlichen Möglichkeiten ernstgenommen werden. Wir sind nicht Gott, und das ist gut so. Frieden im Großen und im Kleinen beginnt da, wo über alle Positionen hinweg nach dem gesucht wird, was der Menschlichkeit, dem Leben und dem Frieden dient.“

Die Sorge um das Wohl der Kinder findet auch in der Botschaft der pazifischen Konferenz der Kirchen Einzug.

„In dieser Zeit der Feiern, Festessen, Gemeinschaft und des Konsums müssen wir auch an die Bedeutung des schutzbedürftigen Jesuskind und an alle schutzbedürftigen Kinder in unserer Gemeinschaft denken.“ 

„Wenn wir unseren Blick über unsere Heimat hinaus über den ganzen Pazifik schweifen lassen, dürfen wir jene Kinder, die unter dem Klimawandel, unter politischen Krisen und vielen anderen gesellschaftliche Problemen leiden, nicht vergessen. Tausende binnenvertriebene Frauen und Kinder in Westpapua verbringen Weihnachten in der Wildnis; Kinder in den Marshallinseln, in Kiribati und Maohi Nui leiden unter den generationenübergreifenden Folgen der Tests von insgesamt 277 Atomwaffen durch die USA, das Vereinigte Königreich und Frankreich.“

Der nationale Kirchenrat christlicher Kirchen von Brasilien spricht von den Müttern, die „wie Maria in dieser Weihnachtsnacht ihre Kinder ansehen, alle Ereignisse behalten und sie in ihrem Herzen bewegen. In dieser Nacht kommt man nicht umhin, an die Mütter in Gaza zu denken, die ihre Kleinen unter und umgeben von Trümmern anblicken.“

„Man kommt nicht umhin, an die indigenen Mütter zu denken, die ihre Kleinen anblicken und sich fragen, ob sie ein Recht auf Land und Leben haben werden. Man kommt in der Weihnachtsnacht nicht umhin, an alle schwarzen Mütter zu denken, die ihre Neugeborenen anblicken und sich fragen, ob sie die rassistische Gewalt überleben werden.“ 

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Ein gesticktes Bild der Geburt Jesu in der Geburtskirche in Bethlehem.

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Bischof Dr. Sani Ibrahim Azar der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land erinnerte daran, dass es angesichts der zehntausenden Toten und Millionen an Vertriebenen in Bethlehem an Weihnachten erneut keine typische Festbeleuchtung, Prozessionen und andere Festlichkeiten geben wird. 

„In dieser Zeit der weltweiten Festlichkeiten sind wir in Gedanken bei unserem Volk in Gaza, im Westjordanland und in Jerusalem. Uns umgibt die Finsternis der ersten Weihnachtsfeier. Es ist nicht die Nacht für Prozessionen, Feierlichkeiten und den Weihnachtsmann, sondern die Nacht, in der die Heilige Familie fern ihrer Heimat Zuflucht sucht.“

In Bethlehem findet Weihnachten ein weiteres Jahr ohne Pilgerinnen und Pilger statt. In früheren Jahren versammelten sich tausende Menschen am Geburtsort Jesu, um Zeuge der Ankunft des Jesuskindes zu sein, so wie sich einst die Hirten und Weisen dort einfanden. 

„Es wird zwar mit jedem Monat schwerer, doch wir halten an Sumud, unserer Standhaftigkeit fest und führen unsere Mission hier weiter. So, wie Jesus zu seinem Volk hier auf Erden kam, so gehen auch wir durch unseren Dienst zu unserem Volk. In ihren Gesichtern sehen wir Gottes Gesicht und indem wir zu ihnen gehen, suchen wir immer wieder das Jesuskind in Bethlehem auf.“

Aus der Karibik erreicht uns die Botschaft der Kirchenverantwortlichen der Presbyterianischen Kirche in Trinidad und Tobago, in der bekräftigt wird, dass es „uns, dem Leib Christi, bestimmt ist, in einer oft gespalten und ungewiss erscheinenden Welt das geeinte Reich Gottes zu verkörpern.“

„Die Botschaft über die Geburt Jesu ruft uns dazu auf, für Liebe, Hoffnung und Versöhnung zu stehen. Sie ruft uns dazu auf, jenen, die uns umgeben – seien es Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn oder sogar Unbekannte –, unser Herz zu öffnen und die Liebe, die uns durch Jesus Christus zuteilwurde, zu teilen. Wir werden dazu aufgefordert, Gefäße seiner Liebe in einer leidenden Welt zu sein – sei es durch Gesten der Nächstenliebe, aufmunternde Worte oder einen Moment der Geduld und des Verständnisses“, heißt es in der Botschaft.

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Stained glass scene at the Emmanuel Episcopal Church, Geneva, Switzerland.

Bunte Glasfenster in der Emmanuel Episcopal Church in Genf.

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Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder teilte ein Gebet.

„Mögen wir Mut finden im Mut Gottes, die Welt in der Gestalt eines wehrlosen Kindes zu betreten. Mögen wir Mut finden im Mut Marias, eine Mission als verletzliche Dienerin anzunehmen Mögen wir Mut finden im Mut Josefs, der Stimme eines Engels zu glauben und für Gottes Geist beiseitezustehen.“

„An Weihnachten laden wir Sie dazu ein, sich über die frohe Botschaft der Geburt Jesu zu freuen, der als wehrloses Kind zu uns kam, von einer jungen Frau in einem besetzten Land zur Welt gebracht wurde, der vor Gewalt fliehen musste und der aufwuchs, um allen, die er traf, in seinem Leben und Tod die Liebe Gottes offenbarte“, heißt es in der Botschaft der Methodistische Kirche von Großbritannien.

„Mögen Sie an Weihnachten die Botschaft der Engel hören, Ruhe in der Gegenwart Gottes, der unter uns geboren wurde, finden und die unendliche Liebe Gottes, Gottes Hoffnung für die Welt und die innige Freude darüber, dass Sie von Gott gesehen, erkannt und geliebt werden, erleben – jetzt und in Ewigkeit als Gottes geliebtes Kind.“

Für Bischöfin Tracy S. Malone, Präsidentin der Bischofskonferenz der Evangelisch-Methodistischen Kirche, soll uns diese Zeit des Wartens und Erwartens daran erinnern, dass uns Gott stets nahe ist – um uns zu lieben, zu segnen und zu überraschen. 

„Worauf auch immer wir warten, wofür auch immer wir beten und was auch immer wir uns erhoffen, wir können uns auf Gott verlassen, unsere Bedürfnisse und Seine Versprechen zu erfüllen. Wir können voller Glauben beten und Gott bitten, immer wieder zu handeln, uns zu überraschen und etwas Neues auf die Welt zu bringen, das uns Heilung, Hoffnung und Veränderung bringt“, schreibt sie. 

Pastor Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (AACC), teilte seine Besorgnis um die Lebensrealitäten der Menschen in jenen Ländern, in denen Gewalt, Naturkatastrophen, Unglück und andere Bedingungen herrschen, welche die Freude in dieser festlichen Zeit trüben. 

„Ich hoffe und bete, dass die Feier der Geburt Christi uns allen die Möglichkeit gibt, für die Arbeit, die uns 2025 erwartet, und unser unaufhörliches Engagement für Leben, Frieden, Gerechtigkeit und Würde neue Kraft zu schöpfen In Anlehnung an die Worte des Apostels Paul in Römer 15,13 bete ich, dass der Gott der Hoffnung uns alle mit Freude und Frieden erfülle, dass wir immer reicher werden an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes“, schrieb Mwombeki.

In seiner Weihnachtsbotschaft 2024 schrieb Pastor Kim Jong Seng, Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates in Korea, dass die Geschichte des Jesuskindes – das so machtlos scheint – uns den Weg zur Erlösung zeige und der Hoffnung Einzug gewähre. 

„Jesus lehrte uns, dass das Reich Gottes jenen gehört, die wie Kinder sind. Wenn wir vor einem Kind stehen, werden wir zugänglich, entdecken die Freude wieder und öffnen uns der Güte. Stehen wir Wehrlosigkeit gegenüber, eröffnet sich uns ein Weg zurück zu unserer Menschlichkeit, frei von jeglicher Gier und Zwietracht.“

Dr. Theodora Issa, von der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses, betet, dass die Welt umgeben von Lichtern und Dekorationen das wahre Licht erkennt – das Licht unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, der kam, um die Dunkelheit zu vertreiben und Frieden zu bringen. 

„Wir beten für eine Welt, in der alle heiligen Feiertage, auch Weihnachten, in ihrer wirklichen Bedeutung gefeiert werden.  Möge uns dieses Fest der Geburt unseres Herrn uns ein neues Gefühl des Friedens, der Liebe und der Hoffnung geben. Möge es uns dazu anregen, seine spirituelle Bedeutung zu ehren und die materialistischen Ablenkungen auszublenden. Lasst uns Christus in unsere Häuser, unsere Herzen und unsere Welt willkommen heißen.“

Video des Kirchenrats des Nahen Ostens: „Hoffnungsbotschaft zu Weihnachten“ vom Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) (in englischer Sprache)

Weihnachten 2024 auf der Seite des ÖRK