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Brian Muyunga

Brian Muyunga vertritt die jungen Erwachsenen mit einem Sitz im Zentralausschuss und im Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und ist Mitglied der ÖRK-Kommission für Jugend in der ökumenischen Bewegung. Er arbeitet außerdem als Exekutivsekretär für das Jugendreferat der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz.

Welche Aspekte geschlechtsspezifischer Gewalt beunruhigen Sie am stärksten?

Muyunga: Ich bin sehr besorgt über die Fälle von Vergewaltigung und Schändung in unseren Gemeinschaften und Ländern, die für die Menschen schlimme Konsequenzen haben. Welche  Folgen das hat, erkennen wir auch an der zunehmenden Zahl von Teenager-Schwangerschaften und Elternschaften von Minderjährigen. Ich finde es auch äußerst besorgniserregend, wie viele Femizide es überall auf der Welt gibt, und dass Vergewaltigung als Kriegswaffe in konfliktbefangenen Ländern eingesetzt wird.

Wie kann Donnerstags in Schwarz Teil einer Lösung sein? 

Muyunga: Donnerstags in Schwarz eröffnet uns eine Zugangsmöglichkeit, um Gespräche über sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt anbahnen und dauerhaft auch in Kontexten führen zu können, in denen solche Unterhaltungen zunächst einmal sehr schwierig zu sein scheinen. 

Donnerstags in Schwarz gibt uns die Möglichkeit, uns mit Opfern und Überlebenden sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt zu solidarisieren und sie wissen zu lassen, dass wir ihren Schmerz nachvollziehen können, dass wir an ihrer Seite stehen und dass wir gemeinsam und zusammen mit ihnen für eine Welt ohne Vergewaltigung und Gewalt arbeiten. 

Donnerstags in Schwarz bietet uns ebenfalls die Gelegenheit, mit aller Entschlossenheit die friedfertigen und gerechten Gemeinschaften aufzubauen, die wir uns alle wünschen, in denen wir leben wollen und die wir auch den uns nachfolgenden Generationen hinterlassen wollen. 

Was muss geschehen, um geschlechtsspezifische Gewalt zu überwinden? 

Muyunga: Wir müssen alle kulturellen und religiösen Lehren, Werte, Normen und Praktiken benennen und ändern, die Geschlechterklischees und Ideologien fördern und damit geschlechtsspezifische Ungleichheiten verstetigen und verbreiten. Wir müssen außerdem genderpositive Verhaltensweisen beschreiben, uns aneignen und fördern, die lebensbejahend sind und die Würde jedes Menschen unabhängig vom Geschlecht schützen.

Was möchten Sie uns abschließend mit auf den Weg geben?

Muyunga: Als Botschafter von Donnerstags in Schwarz glaube ich, dass ich junge Menschen im Rahmen meiner Einflussmöglichkeiten inspirieren kann und dass sie lernen können, anders zu leben und transformative Formen der Männlichkeit und Weiblichkeit für sich zu entdecken – eine andere Art, Mann oder Frau zu sein, die auf den Grundsätzen der Liebe, des gegenseitigen Respekts füreinander, auf Gleichstellung und Gerechtigkeit beruht und in der es keinen Raum für Gewalt gibt. Ich glaube, dass ich eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung über die praktischen Schritte spielen kann, die unsere Kirchen unternehmen und mit denen sie einen Beitrag zum Aufbau von Gesellschaften in einer Welt leisten, die frei von Vergewaltigung und jeder Form von Gewalt ist. Ich danke Ihnen vielmals und bitte Sie, mich beim Aufbau einer gerechten Gesellschaft zu unterstützen, in der sich Männer und Frauen sicher, geschützt und respektiert fühlen.