Vom 1. April bis zum 1. Juli haben die Begleitpersonen 591 Besuche vor Ort absolviert, durch ihre Anwesenheit eine Schutzfunktion übernommen, die Checkpoints überwacht, Briefings durchgeführt, gewaltfreie Aktionen unterstützt und mit ihrem Eingreifen eine sichtbare aktive Präsenz gezeigt.
Ein Beispiel für einen dokumentierten Zwischenfall: Am 4. Juni hat eine Siedlergruppe landwirtschaftlich genutztes Land in Brand gesetzt, das der palästinensischen Bevölkerung des Dorfes Al-Khader im Gouvernement Bethlehem gehört. Israelische Sicherheitskräfte haben die Feuerwehr und die Landwirte mit ihren Wassertankwagen daran gehindert, zu den Brandstellen zu gelangen. Die Folge davon war, dass Olivenbäume und andere Gemüsepflanzen den Flammen zum Opfer fielen.
Ein weiteres Beispiel: Am 6. Mai drangen ca. 50 Siedler in die Beduinengemeinschaft Beir Al-Maskoub im Gebiet Khan al-Ahmar in einem Außenbezirk Jerusalems ein. Sie beschädigten mindestens vier Häuser und verletzten Mitglieder der Gemeinschaft, darunter auch Frauen. Die Siedler blieben 24 Stunden dort, bis sie von der israelischen Armee hinauseskortiert wurden.
Das vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) auf den Weg gebrachte Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) entsendet ehrenamtlich tätige Personen in das Westjordanland, die so aus erster Hand Erfahrungen mit dem Leben unter der Besatzung sammeln und örtliche Gemeinschaften unterstützen.
„Die EAPPI-Besuche bedeuten mir viel“, sagte Mohammad, der in dem Dorf Jiftlik im Jordantal lebt, am 27. Mai. „Ich bin dankbar für diese Solidarität, denn sie gibt uns Hoffnung für unserer Zukunft.“
Alia Mleihat, 27, eine Beduinenfrau aus dem Gebiet Al-Mouarrajat im besetzten Westjordanland sagt, sie möchte, dass die ganze Welt vom Leid der palästinensichen Bevölkerung und von den Schwierigkeiten erfährt, die die Menschen dort tagtäglich bewältigen müssen.
Ihr Lebensmotto lautet: Hüte dich vor einer starken Frau!
Sie hat das nachfolgende Gedicht über den bevorstehenden Abriss ihres Hauses auf Arabisch geschrieben. Das Gedicht wurde zunächst von George Sahhar, dem Advocavcy-Beauftragten des Jerusalemer Verbindungsbüros des ÖRK und des Ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel (EAPPI), ins Englische übersetzt.
Ich werde Ihnen etwas über mein Leben erzählen...
Während ich Sicherheit, Schutz, Heimat, Freiheit oder nur ein Lächeln vermisse
Und während ich mich nach einem Leben sehne
Und während ich mich in wenigen Tagen von meinem Zuhause verabschieden muss
Von allem, was mein Zuhause ausmacht
Von meinen Erinnerungen
Dem Lachen
Den Tränen
Den Träumen
Den Jahren, die ich hier verbracht habe
Von meiner Kindheit
Meinen Freunden und Freundinnen
Von dem Jasmin, der Kamille und dem wilden Thymian
Ich werde mich von den Steinen verabschieden, auf denen ich gespielt habe
Vom Innenhof
Vom Duft meines Hauses
Von Familienfeiern
Schmerz wird für immer in meinem Herzen sein
Ich werde mich von dem Boden verabschieden
Von den Mauern
Mein Haus wird abgerissen
Der Richter hat entschieden, die harte Arbeit meiner Eltern, unsere Träume und Erinnerungen zu zerstören
Der Richter hat entschieden, ohne Gnade
Der Richter hat vergessen, dass wir ein Haus im Schweiße unseres Angesichts gebaut haben
Dass wir viele Jahre hart gearbeitet haben
Jetzt ist die Welt vor meinen Augen finster
Es gibt keine Gerechtigkeit und keinen Frieden
Jeden Morgen wache ich auf inmitten von Zerstörung, Vertreibung und Folter
Ich beende meinen Tag voller Angst angesichts ethnischer Säuberung
Ich habe die singende Stimme von Fairuz vergessen
Den Beduinentanz Duhiyya
Unsere volkstümliche Musik
Stattdessen höre ich das Geräusch von Schüssen
Und weine um mich
Hört mir jemand zu?
Antwortet jemand auf meinen Ruf?
Ich frage den Richter: Ist das Gerechtigkeit?
Ich werde aufrecht vor dem Richter stehen
Ich werde dem Richter etwas über mein Heimatland erzählen
Über meine Traurigkeit
Meine Tränen
Ich habe keine Wahl
Und trotzdem werde ich weiterleben