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Pope audience
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An der Messe auf dem Petersplatz in Rom haben mehr als 200.000 Pilgerinnen und Pilger, politische Führungspersonen aus aller Welt und Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher christlicher Konfessionen teilgenommen, darunter auch der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Bischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay. 

Unter den vielen Menschen, die für die Feierlichkeiten angereist waren, waren zudem Delegationen und Vertretungen von jüdischen, muslimischen, hinduistischen, buddhistischen, Sikh, zoroastrischen und jainistischen Gläubigen und Glaubensgemeinschaften.

Papst Leo XIV brachte große Dankbarkeit für die von Gebeten und Freude geprägte Unterstützung zu Beginn seines Pontifikats zum Ausdruck und erinnerte an die vielen intensiven Emotionen, die alle in den vergangenen Wochen durchlebt hätten.

„Nach dem Tod von Papst Franziskus haben wir uns wie Schafe gefühlt, die keinen Hirten haben“, erinnerte er sich, „aber nachdem wir am Ostersonntag seinen letzten Segen empfangen haben und weil wir uns auf unseren Glauben, auf Hoffnung und Freude konzentrierten, haben wir uns daran erinnert, dass der Herr sein Volk niemals verlässt.“

Der Papst dankte allen, das Kardinalskollegium im Konklave mit Gebeten begleitet zu haben.

Er berichtete, sie hätten „das Wirken des Heiligen Geistes gespürt, der die verschiedenen Musikinstrumente aufeinander abgestimmt und die Saiten unserer Herzen in einer einzigen Melodie zum Schwingen gebracht hat“.

Papst Leo formulierte seine Hoffnung auf „eine geeinte Kirche, als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird“.

Weil die Welt von zu viel Zwietracht und zu viele Wunden geprägt sei, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht würden, „das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt“, so Papst Leo, „möchten wir in diesem Teig ein kleines Stückchen Sauerteig sein, das Einheit, Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit fördert“.

In dem einen Christus seien wir eins, unterstrich der Papst. 

„Das ist der Weg, der gemeinsam zu gehen ist, innerhalb der Kirche, aber auch mit den christlichen Schwesterkirchen, mit denen, die andere religiöse Wege gehen, mit denen, die die Unruhe der Suche nach Gott in sich tragen, mit allen Frauen und Männern guten Willens, um eine neue Welt aufzubauen, in der der Friede herrscht!“

Der Papst unterstrich den missionarischen Geist und erklärte, dass ein solcher Ansatz die Kirche davor bewahren würde, sich in der eigenen kleinen Gruppen zu verschließen oder sich der Welt überlegen zu fühlen.

„Wir sind gerufen, allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen, damit jene Einheit Wirklichkeit wird, die die Unterschiede nicht aufhebt, sondern die persönliche Geschichte jedes Einzelnen und die soziale und religiöse Kultur jedes Volkes zur Geltung bringt“, sagte er. „Brüder und Schwestern, dies ist die Stunde der Liebe! Die Liebe Gottes, die uns zu Brüdern und Schwestern macht, ist der Kern des Evangeliums.“

Abschließend lud Papst Leo XIV alle christlichen Gläubigen ein, sich vom Heiligen Geist erleuchten zu lassen. „Gehen wir gemeinsam, als ein Volk, alle Brüder und Schwestern, auf Gott zu und lieben wir einander“, sagte er.

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WCC general secretary and pope Leo XIV

ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay und Papst Leo XIV.

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Dem ÖRK aus dem Herzen gesprochen

Bischof Prof. Dr. Bedford-Strohm sagte, er habe bei seinem Besuch in Rom ermutigende Anzeichen für Fortschritte in der Ökumene gesehen. 

„In der Privataudienz mit uns Vertreterinnen und Vertretern von christlichen Kirchen und anderen Religionen hat er das Streben nach der Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen, die sich zum selben Glauben an den dreieinigen Gott bekennen, als eine seiner Top-Prioritäten bezeichnet“, berichtete Bedford-Strohm. „Es ist in meinen Augen ein wunderbares Zeichen der Hoffnung, dass Papst Leo Synodalität und Ökumene so eng miteinander verknüpft hat und dass er das Engagement von Papst Franziskus für die Stärkung des synodalen Charakters der katholischen Kirchen fortsetzen und neue, konkrete Formen für eine noch größere Synodalität in den ökumenischen Beziehungen entwickeln will.“

Bedford-Strohm erinnerte auch an das Thema der 11. ÖRK-Vollversammlung 2022 in Karlsruhe: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.“

Er führte aus, dass er überzeugt sei, dass die Kirchen in unserer so sehr von Spaltung geprägten Welt ein Zeugnis für Einheit ablegen könnten. „Ich stimme Papst Franziskus voll und ganz zu, dass wir, wenn unter uns Einvernehmen herrscht und wir frei sind von ideologischer und politischer Konditionierung, erfolgreich und wirkungsvoll ‚nein‘ zu Krieg und ‚ja‘ zu Frieden, ‚nein‘ zu Aufrüstung und ‚ja‘ zu Abrüstung, ‚nein‘ zu einem Wirtschaftsmodell, das Menschen und die Erde arm macht, und ‚ja‘ zu ganzheitlicher Entwicklung sagen können.“

Pastor Prof. Dr. Pillay berichtete von einer wunderbaren Begegnung mit Papst Leo. „Ich war sehr angetan, dass er in seiner Ansprache einen Schwerpunkt auf die Einheit von christlichen Gläubigen gelegt hat und sich zur sichtbaren Einheit der Kirchen bekannt und zur Zusammenarbeit aufgerufen hat“, sagte Pillay. „Die besondere Betonung von Frieden, interreligiösem Dialog, der Geschwisterlichkeit der Menschen und des Bestrebens, Hoffnung in der Welt säen zu wollen, sind angesichts der derzeitigen Herausforderungen alles wichtige Punkte für die Welt, in der wir heute leben. Ich habe Papst Leo gesagt, dass seine Vision und seine Arbeitsschwerpunkte dem ÖRK aus dem Herzen sprächen und der ÖRK diese unterstütze, und dass wir uns auf die Zusammenarbeit mit ihm diesbezüglich sehr freuen.“

Papst Leo brachte in seiner Ansprache an die Vertretungen von anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften sowie anderen Religionen große Freude zum Ausdruck und begrüßte sie herzlich.

„Während wir auf dem Weg sind, die volle Gemeinschaft unter allen [christlichen Gläubigen] wiederherzustellen, erkennen wir, dass diese Einheit nur eine Einheit im Glauben sein kann“, sagte Papst Leo. „Als Bischof von Rom betrachte ich es als eine meiner vorrangigen Aufgaben, mich um die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen zu bemühen, die denselben Glauben an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen.“

ÖRK gratuliert Papst Leo XIV (ÖRK-Pressemitteilung, 12. Mai 2025)

Brief des ÖRK an Papst Leo XIV: „Unsere Welt braucht Liebe, Versöhnung und Einheit“ (ÖRK-Pressemitteilung, 12. Mai 2025)

Führungspersonen des ÖRK nehmen an Messe zur Amtseinführung von Papst Leo XIV teil (ÖRK-Pressemitteilung, 16. Mai 2025)

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WCC central committee moderator Bishop Prof. Dr Heinrich Bedford-Strohm and Pope Leo XIV.

WCC central committee moderator Bishop Prof. Dr Heinrich Bedford-Strohm and Pope Leo XIV.

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