Image
Opening panel

Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, begrüßt die Teilnehmenden der Armenian Heritage Conference in Bern.

Foto:

Während der Eröffnungsandacht und -rede begrüßte Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, die Stadt Bern, Hauptsitz der Kirche, und ging auf deren langjährige Friedensarbeit, besonders in Armenien/Bergkarabach, ein.

Mit diesem Gebet markierte sie den Auftakt zur Eröffnungssitzung: „Lasst uns die Wahrheit suchen, so dass diese Konferenz Früchte trägt und wir das tun können, was uns unser Gewissen sagt.“

Das Ziel er Konferenz ist es, aus Worten Taten folgen zu lassen. „Alle Teilnehmenden und Vortragenden an dieser Konferenz sind dazu aufgerufen zu überlegen, was sie beitragen können“, sagte sie. 

Seine Heiligkeit Karekin II., Höchster Patriarch und Katholikos aller Armenier, beklag die Zerstörung armenischer Kirchen und heiliger Stätten in Bergkarabach und anderen Orten.

„Wir müssen Wege finden, um eine weitere Beschlagnahmung und Zerstörung heiliger Stätten zu verhindern“, sagte er. „Wir sind Zeugen verurteilenswerter Verstöße gegen die Religionsfreiheit und grundlegende Menschenrechte.“

Karekin II. verurteilte auch die wiederholte Missachtung internationaler Aufrufe zur deren Erhaltung. „Außerdem haben sie die Initiative der UNESCO zur Durchführung einer Bestandsaufnahme, um den Zustand kultureller Monumente in Arzach festzustellen, abgelehnt.“

Image
Catholicos Karekin speaking at the conference

Seine Heiligkeit Karekin II., Höchster Patriarch und Katholikos aller Armenier, spricht an der Konferenz in Bern.

Foto:

Er bemerkte, dass die Welt ähnliche kulturelle Genozide in Iran, Syrien und Afghanistan erlebt hat, wo historische kulturelle Denkmäler zerstört wurden.

„Die Zerstörung von Kulturerbe ist nicht als ein Verbrechen gegen eine Nation, sondern als Verbrechen gegen die ganze Menschheit aufzufassen“, sagte er. 

Seine Heiligkeit Aram I., Katholikos des großen Hauses von Kilikien, beschrieb in einer Videobotschaft die Lage als Genozid und forderte das Publikum dazu auf, die Vorstellung des Recht des Stärkeren in Frage zu stellen. 

Er sprach über den Kern der Konferenz: „Sie alle haben sich nicht einfach hier versammelt, um das Schicksal religiöser und kultureller Monumente in Arzach zu beurteilen und die effektivsten Wege und Mittel zur ihrer Erhaltung zu ermitteln; Sie sind hier versammelt, weil ein ganzes Volk von seiner angestammten Heimat entwurzelt wurde.“

Er drängte die internationale Gemeinschaft dazu, sich nicht in Stillschweigen zu hüllen. „Eine lebendige Glaubensgemeinschaft wurde angegriffen und einer heiligen Kultur, die nicht nur den Armenierinnen und Armeniern, sondern der ganzen Menschheit gehört, droht heute die völlige Zerstörung“, sagte er. „All diese Faktoren können mit einem Wort beschrieben werden: Genozid.“

Die Armenierinnen und Armenier von Arzach hätten das Recht auf Rückkehr in ihre angestammte Heimat, forderte Aram I. „Die Glaubensgemeinschaften und Akteure der Zivilgesellschaft sind dazu angehalten, mutig ihre Stimme erheben und für Gerechtigkeit und grundlegende Menschenrechte einstehen, und die Menschen guten Glaubens dazu, die Vorstellung des Recht des Stärkeren in Frage stellen.“  

Image
WCC general secretary speaks at the conference

Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Foto:

Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), nahm rückblickend Bezug auf den Besuch mit der von ihm geleiteten Delegation an die Grenze in der Nähe des Latschin-Korridors am 19. September 2023, als die aserbaidschanische Armee ihren Beschuss von Sepanakert in der ethnisch armenischen Enklave von Bergkarabach aufnahm.

Nachdem der ÖRK Zeuge der Feindseligkeiten wurde, versprach er Seiner Heiligkeit Karekin II., dass der ÖRK das internationale Interesse auf das Thema leiten würde. Die aktuelle Konferenz ist ein Ergebnis dieses Versprechens. 

„Dieser Moment moralischer Klarheit soll internationale Organisationen und Gemeinschaften dazu bringen, zur Tat schreiten“, sagte Pillay. „Als Christinnen und Christen sind wir dazu angehalten, die Wahrheit zu bezeugen – und das heißt, nicht passiv dazustehen, sondern sich auf die Seite der Opfer zu stellen und das Böse beim Namen zu nennen.“

Pillay betonte, dass es kein Akt der Wohltätigkeit, sondern unsere Pflicht als Christinnen und Christen sei, diesem Ruf zu folgen.

„Diese Konferenz ist kein symbolischer Akt, sondern die Antwort auf einen Ruf der Kirche; wir sind hier, weil wir daran glauben, dass ohne Gerechtigkeit kein Frieden herrschen kann“, sagte er. „Wir sind nicht durch Zufall hier. Wir sind nicht hier, um nur zuzuschauen.“

Mehr über die Armenian Heritage Conference (in englischer Sprache)

Ansprache von Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche der Schweiz, an der Armenian Heritage Conference (in englischer Sprache)

Ansprache Seiner Heiligkeit Karekin II., Höchster Patriarch und Katholikos aller Armenier, an der Armenian Heritage Conference (in englischer Sprache)

Ansprache von Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, Generalsekretär des ÖRK, an der Armenian Heritage Conference (in englischer Sprache)

Fotogalerie der Armenian Heritage Conference in Bern