Assyrische Kirche des Osten

Die Assyrische Kirche des Ostens war eine der ersten Kirchen, die sich aus der römisch-katholischen Kirchengemeinschaft lösten. Sie geht auf das altkirchliche Katholikat von Seleukia-Ktesiphon zurück, das  vermutlich von dem Apostel Thomas sowie von dem heiligen Addai und dem heiligen Mari begründet wurde, wie in der Doktrin des Addai dargelegt ist. Die Kirche wird auch als "Nestorianische Kirche", "Ostsyrische Kirche" und "Persische Kirche" bezeichnet.

Weitere Bezeichnungen sind inkorrekt, darunter "Assyrische Orthodoxe Kirche", was zu der Annahme verleitet, die Kirche sei Teil der orientalisch-orthodoxen Kirchengemeinschaft. Die Kirche selbst benutzt das Wort "orthodox" weder in ihren Liturgien, noch in ihrer offiziellen Korrespondenz. Auch vermeidet sie, Begriffe zu benutzen, die als "rechter Glaube" oder "rechte Lehre" (der Rohübersetzung von "orthodox") übersetzt werden könnten. In Indien ist sie als Chaldäisch-Syrische Kirche bekannt. Im Westen spricht man häufig von der Nestorianischen Kirche, obwohl die Kirche selbst diese Bezeichnung als abwertend empfindet. Die Kirche sagt von sich, dass keine andere Kirche so viele Martyrien erleiden musste wie die Assyrische Kirche des Ostens.

Die Assyrische Kirche war die erste Kirche im damaligen Partherreich, Ostirak und Iran. Geografisch erstreckte sie sich im Mittelalter bis nach Indien und China: in Xi'an (Hsi-an), der Hauptstadt Chinas während der Tang-Dynastie (früher Chang'an), wurde ein Monument gefunden, dessen Inschriften in chinesischer und syrischer Sprache von den Aktivitäten der Kirche im 7. und 8. Jahrhundert berichten. Ein halbes Jahrtausend später reiste ein chinesischer Mönch von Peking nach Paris und Rom, um für eine Allianz mit den Mongolen gegen die Mamelucken zu werben. Bevor 1498 die Portugiesen nach Indien kamen, versorgte die Kirche die dortigen Thomaschristen mit "ostsyrischen" Bischöfen. Patriarch Timotheus I. (780-820/23) erwähnte in seinen Schriften eine große christliche Gemeinschaft in Tibet.

Quelle: Wikipedia (englische Fassung)